Mönchengladbach Demos legen Innenstadt lahm

Gladbach. · 1400 Demonstranten nahmen gestern an den Kundgebungen teil. Ein massives Polizeiaufgebot verhinderte größere Zwischenfälle.

 Der Demonstrationszug, zu dem der im Landesverfassungsschutzbericht als rechtsextrem eingestufte Dominik Roeseler aufgerufen hatte. Die Polizei zeigte stark Präsenz.

Der Demonstrationszug, zu dem der im Landesverfassungsschutzbericht als rechtsextrem eingestufte Dominik Roeseler aufgerufen hatte. Die Polizei zeigte stark Präsenz.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Ab 10.40 Uhr wurde der Busverkehr rund um den Europaplatz vorläufig eingestellt; wenig später mussten auch Autofahrer im Umkreis des Hauptbahnhofes vor Absperrgittern stoppen. Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften in der City. Über allem kreiste stundenlang ein Hubschrauber. Mit diesem massiven Aufgebot ist es der Polizei gelungen, dass Kundgebungen am Bahnhof und Demonstrationszüge ohne größere Zwischenfälle blieben. Sie sorgte dafür, dass Demonstranten und Gegendemonstranten durch Absperrungen getrennt blieben und sich allenfalls auf Rufweite nähern konnten.

Dem vom Mönchengladbacher Ratsherrn Dominik Roeseler angemeldeten Marsch durch die Innenstadt schlossen sich laut Polizei 700 Teilnehmer an. Roeseler wird im jüngsten Verfassungsschutzbericht des Landes als „langjähriger Rechtsextremist“ bezeichnet. An den beiden vom Bündnis „Mönchengladbach stellt sich quer“ und der „Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken“ angemeldeten Gegenkundgebungen nahmen insgesamt ebenfalls 700 Menschen teil. Auf dem Europaplatz brachten sich gegen Mittag Anhänger des Bündnisses „Mönchengladbach stellt sich quer“ in Position. Angemeldet worden war dieser Protest von Josephine Gauselmann, Vorsitzende der Jusos in der Stadt. „Wir wollen Nazis und rechten Hetzern klarmachen, dass wir keinen Platz für Rechtsextreme haben“, sagte sie.

SPD-Fraktionschef: „Gladbach lässt sich nicht spalten“

SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs sagte: „Mönchengladbach lässt sich nicht spalten. Wir sind eine Stadt mit tausend Gesichtern.“ Gauselmann kündigte eine Klage gegen die ihrer Meinung nach „sehr strengen“ Auflagen für die Gegen-Demo an: „Die Auflagen geben uns das Gefühl, dass man es uns so ungemütlich machen will wie möglich.“ Sie kritisierte etwa, dass sie eigene Ordner – Freiwillige aus den Reihen der Demonstranten – habe in Anwesenheit der Polizei einweisen müssen. Auf der anderen Seite der Gleise, auf dem Platz der Republik, sammelten sich die Gruppen von Roeselers Demo und der Gegenkundgebung der Falken. Absperrgitter hielten die Lager gut 30 Meter voneinander getrennt. Unter den Gegendemonstranten waren dort auch Fahnen der Grünen und der Satirepartei „Die Partei“ zu sehen. Kurz nach 14 Uhr zog die von Roeseler angemeldete Demo über die Hindenburgstraße zum Kapuzinerplatz. Der war zum Alten Markt hin mit Polizeiautos abgeriegelt, so dass die Kundgebungsteilnehmer weitgehend unter sich blieben.

Gegen 15 Uhr blockierten laut Polizei 46 „linksorientierte Personen“ am Alten Markt die Straße. Bei der Räumung durch die Polizei, so twitterte das Bündnis „Mönchengladbach stellt sich quer“, bestehe der Verdacht, dass ein Blockierer einen Armbruch erlitten habe. Dem werde nachgegangen, so die Polizei an. Wegen des Verstoßes gegen das Vermummungsverbot werden drei Strafverfahren gegen rechte und sechs gegen linke Demonstranten eingeleitet, so die Polizei. Zudem habe es zwei Anzeigen wegen des Verdachts der Volksverhetzung im rechten Lager gegeben.

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