Mieter bemängeln Zustände in Wohnblöcken

In den ehemaligen LEG-Gebäuden gibt es Beschwerdelisten.

Mönchengladbach. "Tief gesunken" sei die Wohnqualität in den vergangenen zwei Jahren, beklagen Hannelore und Paul Hermann. So müsse etwa die Heizung instand gesetzt werden, weil die Ventile klemmen. "Dreimal war der Installateur da. Doch obwohl man es uns versprochen hat, passierte nichts", sagt Paul Hermann. Auf dem Balkon bröckle der Putz ab, aber auch dort geschehe nichts.

Und wenn man sich beim Vermieter über Feuchtigkeit und Schimmelflecken an den Wänden beschwere, heiße es nur, "dass wir falsch lüften". "Doch wir haben alles ausprobiert, die Feuchtigkeit bleibt", sagt der 82-Jährige, und seine Frau fügt hinzu: "Im Januar haben sie uns sogar die Miete um 42 Euro erhöht".

Das Ehepaar wohnt seit 25Jahren auf der Westerwaldstraße am Schmölderpark in Rheydt. "Früher waren das hier Postwohnungen", erinnert sich Paul Hermann. Vor über zehn Jahren übernahm die landeseigene LEG diese und andere Wohnblöcke in Mönchengladbach. Das Land NRW verkaufte die Wohnungen dann aber vor etwa anderthalb Jahren an eine private Gesellschaft.

Mit den Mietern wurde eine Sozialcharta abgeschlossen. Ihr Inhalt: Das Versprechen, notwenige Instandsetzungen durchzuführen und die Miete nicht zu erhöhen.

Rainer Sonnenschein wohnt in einer ehemaligen LEG-Wohnung an der Eibenstraße: "Was mich unruhig macht, sind die ungeklärten Eigentumsverhältnisse". Teile der Wohnungen seien an Investoren verkauft worden. Zurzeit würden die Häuser mit neuen Klingeln und anderen oberflächlichen Reparaturen "aufgehübscht", so Sonnenschein: "Ich fürchte, dass die Wohneinheiten stückweise als Eigentumswohnungen verkauft werden sollen", sagt der Altmieter.

Sorgen, die zum Beispiel die Mönchengladbacher SPD nicht zum ersten Mal hört: "An vielen Standorten klagen die Mieter darüber, dass begonnene Renovierungen nicht weitergeführt wurden, offensichtliche Mängel nicht behoben werden und die Mieten gestiegen sind", sagt der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Willi Körfges.

Er und einige sozialdemokratische Kollegen informierten sich am vergangenen Samstag vor Ort darüber, wie sich der Eigentumswechsel auf die Mieter ausgewirkt hat: "Wir werden ihre Klagen der Landesregierung vorlegen", versprach Körfges den Anwesenden.

Hannelore und Paul Hermann haben gemeinsam mit den anderen Mietern in ihrem Haus alle Mängel schriftlich aufgelistet und an die Vermieter geschickt, bisher ohne Reaktion. Für einen Unzug seien sie zu alt. "Ich werde mein Recht wie ein Freiheitskämpfer erstreiten", sagt Paul Hermann.

Die SPD-Landtagsabgeordneten Angela Tillmann und Hans-Willi Körfges stehen am Freitag, 12. März, von 17 bis 18 Uhr An den Hüren und am Mittwoch, 17. März, von 17 bis 18 Uhr am Schonskanterweg Mietern der ehemaligen LEG-Wohnungen für Gespräche zur Verfügung.

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