Mercedes-Schliessung: Betriebsrat will Verkauf verhindern

Belegschaft an der Krefelder Straße ist geschockt.

Mercedes-Schliessung: Betriebsrat will Verkauf verhindern
Foto: Knappe

Mönchengladbach. Bei Mercedes-Benz an der Krefelder Straße steckt man mitten in den Umbauten. Neue Räume für die Verkäufer, eine neue Service-Annahme entstehen. Dafür wurde extra eine Fläche gegenüber des riesigen Standorts zusätzlich angemietet. Umso überraschender traf die Mitarbeiter die Nachricht, dass ihr Betrieb der Niederlassung Rhein-Ruhr als einer von 36 der insgesamt 158 Standorte verkauft werden soll. Eine Konzernmitteilung über den Vorstandsbeschluss war am Mittwoch bei einer Betriebsversammlung verlesen worden (die WZ berichtete).

„Danach war es totenstill. Langjährige Mitarbeiter lagen sich in den Armen. Manche haben geweint“, berichtet der Betriebsratsvorsitzende der Niederlassung, Carsten van Uden. 85 Mitarbeiter seien in Mönchengladbach betroffen. Die Azubis sind zu ihrem Glück nicht direkt den Niederlassungen zugeordnet.

Es habe zwar in den vergangenen Monaten Gerüchte gegeben, dass deutschlandweit Betriebe verkauft werden sollten, aber angesichts der eigenen schwarzen Zahlen und der aktuellen Umbauten, die man erfreut registriert habe, „könne man nun nur noch den Kopf schütteln“, so van Uden.

Nach Kauf-Interessenten gefragt sagte eine Konzern-Sprecherin am Donnerstag gegenüber der WZ, man habe „aus dem Markt dazu bereits viele Signale aufgenommen“. Der Betriebsrat will den Verkauf verhindern. „Die Niederlassung ist wirtschaftlich nicht aus dem Gebiet Rhein-Ruhr wegzudenken“, so van Uden.

Die Käufer sollen zwar weiter Mercedes-Fahrzeuge und -Werkstattleistungen anbieten, können aber alle anderen Fabrikate dazustellen. Bis Ende 2017 gibt es für die Mitarbeiter eine Beschäftigungsgarantie. Ab 2016 sollen ganze Niederlassungen verkauft, die verbleibenden in GmbHs umgewandelt werden. „Der deutsche Vertrieb von Mercedes-Benz, der sehr gut ist, wird zerschlagen“, sagt van Uden.

Das Problem in Mönchengladbach im Vergleich zu anderen Betrieben soll sein, dass die Immobilie nicht dem Konzern gehört. Er zahlt Miete. Rund 50 000 Euro sollen monatlich etwa an die Wilbertz-Stiftung, die gemeinnützige Vereine und Organisationen unterstützt, fließen. Ob ein neuer Mieter das zahlt, ist unklar.

Für Mönchengladbach fällt ein großer Sponsor beispielsweise des Karnevals weg. In den vergangenen Jahren hatte die Niederlassung rund fünf Millionen Euro gespendet.

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