Mehr Kameras in Bussen

Dank der Bilder der Kamera in einem Nachtbus konnte das Schläger-Paar aus Lürrip gefasst werden. In weiteren Linien soll jetzt per Video überwacht werden.

Mönchengladbach. Im Nachtexpress waren die Beiden noch ganz friedlich. Die Bilder der Überwachungskamera zeigen den jungen Mann und die junge Frau in der Nacht zum vergangenen Sonntag in dem Bus, kurz bevor sie an der Haltestelle Neusser-/Nakatenusstraße aussteigen und auf ein Ehepaar (55 und 52) so stark einprügeln, dass der 55-Jährige mit schweren Verletzungen im Gesicht ins Krankenhaus muss (die WZ berichtete).

Den Fotos aus der Videokamera des Nachtexpress’ ist es zu verdanken, dass das Prügel-Paar, ein 24-jähriger und eine 19-jährige Mönchengladbacherin, jetzt gefasst werden konnte. Die Polizei veröffentlichte die Bilder als Fahndungsfotos. Viele Zeugen meldeten sich daraufhin, die die Beiden kennen.

Dabei wurden die Kameras vor drei Jahren in den sechs NVV-Nachtbuslinien installiert, um Beschädigungen und Graffiti-Schmierereien durch die Altstadt-Fahrtgäste zu vermeiden. "Die Schäden kosten uns pro Jahr eine halbe Million Euro", sagt Dieter Harre von der NVV.

Deshalb spiele der Versorger auch in einem Teil der restlichen Linien - insgesamt rollen 203 Busse durch die Stadt - "Big Brother". In wie vielen Bussen die Fahrgäste beobachtet werden, will das Unternehmen nicht sagen. "Wir haben die Zahl aufgestockt, vor allem nach dem Borussia-Spiel gegen Köln im Oktober 2008. Da wurden viele Busse bei Randalen stark beschädigt", so Harre.

In den ausgerüsteten Linien sind je vier Kameras an der Decke befestigt. "Sie werden von außen nicht gesehen. Der Fahrgast sieht jedoch auf einem Bildschirm im Bus, dass er gefilmt wird", sagt Harre. Das solle vor Beschädigungen abschrecken und gleichzeitig helfen, mögliche Unfälle aufzuklären. Harre: "Wenn jemand im Bus stürzt und sich dann über die Fahrweise des Fahrers beschwert, können wir das so nachverfolgen."

Gewalttätigkeiten im Bus seien bis jetzt selten gewesen. "Vor ein paar Jahren wurde ein Fahrer angegriffen, da wären die Kameras hilfreich gewesen", meint Harre. Die NVV AG will in Zukunft jeden zweiten Bus zum "rollenden Big-Brother-Container" machen.

Was den Prügel-Fall vom vergangenen Sonntag betrifft: Die Ermittlungen dauern derzeit an, ein Tatmotiv ist noch nicht klar. Der 24-Jährige sitzt zurzeit wegen Diebstahls in der Jugendvollzugsanstalt Giesenkirchen, war allerdings im Hafturlaub. Gewalttätig aufgefallen sei er der Polizei bislang nicht. Mittlerweile ist er wieder im Gefängnis. Seine 19-jährige Freundin lässt sich von einem Anwalt vertreten, sagt ein Polizeisprecher.

Das 55 Jahre alte Opfer ist noch immer im Krankenhaus. Es wurde bereits operiert.

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