Mehr Energie aus Kuhmist

Der Großversorger NVV will verstärkt auf alternative Energieformen setzen, zum Beispiel auf Biogas.

Mönchengladbach. "Die NVV ist nicht nur Strom, Gas und Wasser", lacht Vorstandsmitglied Rainer Hellekes. Und verweist im gleichen Atemzug auf die "grüne", die umweltschonende Seite des Versorgungsunternehmens. Gemeint: Die NVV setzt, nicht ganz ohne Druck von außen, künftig vermehrt auf Nachhaltigkeit beziehungsweise regenerative Energieformen.

So soll 2011 im Mönchengladbacher Süden bei Wanlo eine Biogas-Anlage in Betrieb gehen, die rund 2000 Haushalte beliefert. Die Nutzung der Erdwärme steht im "Öko-Katalog" ebenso wie der stärkere Einsatz von Wasserwärme-Pumpen. Keine Seltenheit mehr ab nächstem Jahr: Geräte-Ableser, die mit dem Elektroroller vorfahren.

Man sei in "vielen innovativen, zukunftsorientierten Bereichen" unterwegs - entweder alleine oder mit Partnern. Das Ganze soll sich für den Konzern NVV AG ebenso lohnen wie für die Kunden in Gladbach und in den Kreisen Neuss und Heinsberg.

Biogas: Bei Wanlo entstünde die bereits vierte Anlage, hier mit 1500 Kilowatt Leistung. Die Kosten beziffert Hellekes auf rund zehn Millionen Euro. Das Biogas entsteht durch das Vergären von zum Beispiele Gülle und Maissilage. Angeliefert von Landwirten aus der Nähe, mit denen man Verträge hat oder noch unterzeichnen will. Für diese erneuerbare Energie werden Zuschüsse erwartet.

Wärmepumpen: 2500 sind im Verbreitungsgebiet der NVV bereits im Einsatz. Deutlich mehr sollen in Neubausiedlungen, Firmen-Komplexen usw. hinzukommen. Die Installation dieser Wasserwärme-Spender werde bezuschusst.

Elektro-Roller: Sie sind derzeit wegen ihrer Lithium-/Ionen-Batterien nicht gerade billig. Vier werden NVV-Kunden kostenfrei für Testläufe angeboten. Geräteableser erhalten ebenfalls die abgasfreien Roller. Stromkosten je 100 Kilometer: 60 bis 80Cent. Elektro-Busse wird das halbstädtische Unternehmen nicht einsetzen. Vorerst jedenfalls nicht.

Erdwärme: Beim Projekt Tiefengeothermie mit alleinigem Nutzungsrecht für die NVV laufen die Vorbereitungen. So muss der Versorger auch so genannte Schürfrechte beantragen. Rund 50 Millionen Euro seien an Investitionskosten nötig, um bis zu 400 Häuser mit maximal zehn Megawatt Strom bedienen zu können. Je nach Wirtschaftlichkeit ist sowohl die Lieferung von Wärme als auch von Strom denkbar, sagt Hellekes.

Unter dem Arbeitstitel "Innovative NVV" lässt der Arbeitgeber für rund 2100 Beschäftigte, davon 78 Azubis (Konzernzahlen, mit Beteiligungen) auch untersuchen, wie die Straßenbeleuchtung im gesamten Stadtgebiet kostengünstiger aufleuchten kann. LED-Lampen werden dazu in Straßenzügen testweise angeknipst.

Wind-Energie: In Mönchengladbach plant die NVV keine Anlagen. Hier seien die Flächen für die Großrotoren zudem belegt. Im Kreis Heinsberg und in Grevenbroich sollen aber kleinere Parks gebaut werden. In beiden Fällen mit Partnern.

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