Mehr Arbeitslose im neuen Jahr

Arbeitsmarkt: 2010 steigt die Zahl der Arbeitslosen um mindestens 1000, auch die Kurzarbeit nimmt zu, sagt die Agentur.

Mönchengladbach. Johannes-Wilhelm Schmitz, Chef der Gladbacher Arbeitsagentur, bemühte ein eher konstruiertes Wortspiel: "2009 ist zu Ende, aber die Krise nicht." Gemeint: Trotz der politisch gewollten Verlängerung der Kurzarbeit werde die Zahl der Menschen ohne Job in diesem Jahr in Gladbach im Schnitt um gut 1000 zunehmen. Zum Vergleich: Ende Dezember 2008 waren in unserer Stadt 14636 Personen arbeitslos gemeldet, eine Quote von 11,3 Prozent. Im Dezember 2008 waren das 223 weniger. Einzelne Entwicklungen und Prognosen:

Kurzarbeit. Zur Vermeidung von Entlassungen wurde sie auf maximal 18 Monate verlängert. Folglich stieg die Summe der kürzer arbeitenden Personen in Gladbach und im Kreis Neuss auf 6398 an. Für sie wurden 26,4 Millionen Euro gezahlt.

Wer weniger arbeitet, erhält auch weniger Geld. An den Tagen, wo die Arbeitnehmer zu Hause bleiben, sind es je nach Familienstand entweder 63 oder 67 Prozent des üblichen Lohns. Da das Arbeitsamt, für Gladbach und den Rhein-Kreis Neuss zuständig, keine gesonderte Kurzarbeiter-Statistik für MG führt, geht Schmitz davon aus, dass es in Gladbach rund 3000 Kurzarbeiter gibt - Tendenz steigend.

Laut Schmitz gibt es bei der Kurzarbeit in Gladbach "bislang" keinen Missbrauch von Unternehmen. In einer Zwischenbilanz sprach die Bundesagentur von 846 "Verdachtsfällen", mindestens 132 Firmen sind bundesweit im Visier der Staatsanwälte.

Weiterbildung/Qualifizierung. Hier wurden 2009 in Gladbach und im Rhein-Kreis rund 10000 arbeitslose Menschen geschult und/oder auf das Berufsleben vorbereitet. Sie fielen folglich aus der Arbeitslosen-Statistik. 2010 werden es nach Aussagen von Agentur-Geschäftsführerin Doris Schillings nur noch etwa 5300 sein - weil begonnene Maßnahmen ins neue Jahr reichen, Kurzarbeit und höhere Arbeitslosigkeit deutlich mehr Millionen Euro verschlingen. 2008 gab die Agentur fürs Fitmachen (offiziell Eingliederungshilfen genannt) fast 25 Millionen Euro aus.

Job-Angebote. Fast 1000 Stellen in der Stadt hält das Arbeitsamt parat, etwa 220 Stellen weniger als im Dezember 2008. Die meisten Jobs hätten eine längerfristige Vertragsdauer. Nicht selten bieten Personaldienstleister diese Stellen an. In Gladbach arbeiten viele dieser Personal-Service-Firmen.

Arbeitsagentur. Auch sie stellt ein. Um den Service wie Arbeitsvermittlung zu verbessern, wurden im vergangenen Jahr 40 neue Leute verpflichtet. Die jährlichen Personalkosten kletterten daher auf 19,1 Millionen Euro - für die insgesamt mehr als 350 Agentur-Beschäftigten.

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