Leonies Glück bei den Delfinen

Spenden von Lesern machten es möglich: Die kleine Gladbacherin kam durch einen WZ-Aufruf zur Therapie. Seit kurzem versucht die Vierjährige zu laufen.

Mönchengladbach. Leonie steht in einem kleinen Wagen, der sie stützt und hält und brummt munter vor sich hin. Manchmal nimmt sie die Brille ab oder greift nach ihrem Hörgerät. Dann springt Mutter Bianca zu ihr hin und gibt ihr die Hilfsmittel wieder, die Leonie braucht, um sehen und hören zu können.

Die heute vierjährige Leonie hatte in vielerlei Hinsicht einen schwierigen Start ins Leben. Sie wurde mit dem Down-Syndrom und einem unvollständigen Darm geboren. Sie muss mit einer Sonde ernährt werden und kann nur mittels eines implantierten Geräts hören. Bis März dieses Jahres konnte sie nicht krabbeln, nicht stehen, nicht laufen. "Sie rutschte höchstens mit dem Po über den Boden", erzählt Bianca Hintzen.

Doch dann geschah ein kleines Wunder: Leonie versuchte, auf den eigenen Beinen zu stehen und ein paar Schritte zu gehen. Der Auslöser dieser Handlung, die allen Beobachtern die Tränen in die Augen trieb, war Delfin Papito.

Vor zwei Jahren hatte Bianca Hintzen von der Delfintherapie gehört. "Ich dachte gleich, dass sei das Richtige für Leonie", berichtet die Mutter. Doch wie sollte die sechsköpfige Familie die Kosten von rund 15000 Euro nur aufbringen? "Zuerst haben wir Flugblätter verteilt und bei Firmen angerufen", erinnert sich Bianca Hintzen. "Aber das half nicht viel."

Der Durchbruch kam nach einem Bericht in der Westdeutschen Zeitung. "Da klingelte das Telefon und uns wurden große Summen zugesagt und auch gleich noch weitere Kontakte vermittelt", erzählt Kurt Hintzen.

Im März dieses Jahres ist es dann so weit: Die Familie macht sich auf den Weg auf die Karibikinsel Curacao. Dort warten unter anderem Delfin Papito und seine Trainerin auf Leonie.

Die Vierjährige kann täglich zu dem Meeressäuger ins Wasser, schmust mit ihm, hält sich an ihm fest, wird von ihm durchs Wasser geschoben. Das intelligente Tier bringt ihr sogar die Brille vom Beckengrund, wenn sie sie fallen lässt. "Nach einer Woche hat sie ihre ersten Schritte gemacht", sagt Bianca Hintzen strahlend. "Es war so schön."

Leonie hat mit Hilfe des Delfins einen großen Entwicklungsschritt gemacht. Doch nun hat der Alltag die Familie wieder. Ärger mit der Krankenkasse beschäftigt die Mutter. "Leonie hat jetzt statt des Reha-Buggys einen Rollstuhl, aber darin kann sie nicht den ganzen Tag sitzen. Und die Krankenkasse sieht nicht ein, dass wir auch den Buggy brauchen."

Doch der tägliche bürokratische Kleinkrieg lässt sie ein großes Ziel nicht aus dem Auge verlieren: Irgendwann mit Leonie nach Curacao zurückzukehren, um ihr mit Papito noch weiterzuhelfen.

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