Leiser Asphalt: Buddeln für weniger Lärm

Konjunkturpaket II: Seit Montag bekommen dreizehn Straßen in der Stadt einen neuen, leisen Asphalt. Es wird viele Staus geben.

Mönchengladbach. Stau, Staub und Lärm - darauf müssen sich Autofahrer und Anwohner seit gestern in der kompletten Gladbacher und Rheydter Innenstadt einstellen, da insgesamt 13 Straßenzüge aufgerissen und teilweise für mehrere Wochen komplett gesperrt werden.

Doch diesmal lohnt sich die Belästigung für alle Beteiligten. Für die Anwohner, die Autofahrer und die beteiligten Baufirmen. Denn seit gestern wird an der Friedrich-Ebert- und der Dohler Straße damit begonnen, den neuen lärmoptimierten, das heißt schallschluckenden Asphalt anzulegen.

Die Stadt investiert insgesamt 2,7 Millionen Euro in die Erneuerung der Straßen. Das Geld kommt aus Mitteln der Konjunkturpaketes II. Der Asphalt ist eine Weiterentwicklung des bisher schon bekannten Flüsterasphalts.

"Damit können wir den Lärm durch Autos um drei Dezibel senken. Die Mindesanforderung des Landes liegt bei zwei Dezibel.", sagt der Gladbacher Bauunternehmer Georg Raeder. "Drei Dezibel weniger ist so, als würden wir die Zahl der Autos halbieren."

Um Geld aus dem Konjunkturpaket für den Straßenbau zu erhalten, muss die Maßnahme 15 Jahre halten. "Daher werden wir nicht nur die 2,5 Zentimeter Deckschicht, sondern auch den kompletten Unterbau der Straßen erneuern", sagt Hans-Günter Petry, Leiter des Stadt-Ingenierbüros.

Für die Stadt bleibt mit dem Asphalt ein kleines Restrisiko. "Die Technik, mit der der Asphalt den Lärm von Autoreifen schluckt, ist so neu, dass es noch keine Richtlinien gibt", sagt Raeder. Der Asphalt besteht aus Millionen kubischen Elementen, die nach dem Auftragen auf die Tragschicht der Straße mikroskopisch kleine Hohlräume entstehen lassen. "Darin wird der Schall geschluckt."

Noch ist unklar, wie sich tausende tonnenschwere Lkw auf den Asphalt auswirken und ob damit die Hohlräume zerstört werden. "Die älteste Straße mit diesem Asphalt ist die Kennendyallee in Düsseldorf. Sie dient seit drei Jahren als Teststrecke. Dort gibt es bisher keine Probleme."

"Für meine Firma kommt der Auftrag zum richtigen Zeitpunkt", sagt Bauunternehmer Raeder. "Damit kann ich mit meinen 55 Mitarbeitern die aktuell schwierige Situation überbrücken, die unsere Branche gerade zeitverzögert durch die Wirtschaftskrise erreicht", sagt Raeder.

Ein Satz, der vor allem OB Norbert Bude (SPD) strahlen ließ. Zuletzt war Kritik laut geworden, dass die Mittel aus dem Konjunkturpaket nur zögerlich eingesetzt würden.

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