Lange Schlangen bei der Tafel

Angesichts des Andrangs stößt der Verein an seine Grenzen.

Lange Schlangen bei der Tafel
Foto: Hans-Peter Reichartz

Mönchengladbach. Die Zahl täuscht: Zwar hat die Mönchengladbacher Tafel im vergangenen Jahr fast 6500 Rationen Lebensmittel weniger ausgeteilt als 2012, doch das heißt nicht, dass weniger Menschen die Hilfe in Anspruch nehmen. Im Gegenteil: Die Zahl der Kunden ist gleich groß geblieben, sagt die 1. Vorsitzende Monika Bartsch. Knapp 1500 Menschen erhalten jede Woche kostenlos Lebensmittel.

Seit Jahren ist die Zahl derer, die bei der Tafel Hilfe gesucht haben, gestiegen. Vor sieben Jahren waren beispielsweise noch 20 000 Rationen weniger ausgeteilt worden. Mittlerweile hat die Tafel ihre Grenzen erreicht. „Mehr können wir nicht mehr leisten“, sagt Bartsch — sowohl personell als auch von der verfügbaren Lebensmittelmenge her.

So musste die Tafel im vergangenen Sommer sogar für fast zwei Monate einen Aufnahmestopp einführen, konnte keine neuen Kunden aufnehmen. Im Moment sei dies nicht notwendig. „Traditionell kommen nach Weihnachten weniger Leute, das nimmt zum Sommer dann wieder zu“, sagt Bartsch, die hofft, dieses Jahr auf einen Aufnahmestopp verzichten zu können. Schließlich sei es gut, wenn weniger Menschen auf das Angebot angewiesen sind.

Zweimal in der Woche ist Ausgabetag — wobei Bedürftige in der Regel einmal die Woche kommen können. Die Zahl der verteilten Rationen im Laden betrug im vergangenen Jahr 77 213 — das sind im Wochenschnitt knapp 1500. „Der Rückgang hat einen Grund: Die zusätzliche Samstags-Brotausgabe haben wir Mitte des Jahres gestrichen“, erklärt Bartsch.

Das heißt nicht, dass weniger Brot verteilt wird — es werde an den normalen Ausgabetagen in den Rationen genügend mitgegeben.

Eine Ration, „das können pro Person zwei oder auch mal drei Kilo sein“, erklärt Helmut Mühlhäusler. Wie genau sie zusammengesetzt ist, hängt davon ab, welche Lebensmittel zur Verfügung stehen. Wie viele Tonnen Essbares die Tafel jährlich verteilt, erfasst sie nicht.

Fast ein Drittel (29 Prozent) der Rationen ging an Kinder — der Wert liegt damit auf dem Niveau der Vorjahre. Die meisten Kunden sind alleinlebende Singles, viele davon Rentner. Fast die Hälfte der Kunden kam im vergangenen Jahr drei- bis viermal im Monat, nutzte das Angebot also nahezu komplett. Weitere 40 Prozent holten sich ein- oder zweimal im Monat etwas Essbares.

Generell sieht die Vorsitzende den Verein gut aufgestellt. Etwa 100 Helfer engagieren sich ehrenamtlich, davon werden an Ausgabetagen morgens und nachmittags jeweils 20 benötigt. Hinzu kommen täglich zehn bis 15 Männer und Frauen im Fahrdienst, die Lebensmittel abholen. Die Bereitschaft zu Lebensmittel- wie auch Geldspenden sei gleich geblieben, sagt Bartsch.

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