Körnerregen – das hört Waden gern

WZ-Serie Auf dem Bock: Für Landwirt Thomas Waden ist der Mäh-Stress fast vorbei. Er dirigiert locker und leicht ein Ungetüm.

Mönchengladbach. Rund 180 Stunden. So lange, schätzt Thomas Waden, hat er in den vergangenen zwei Wochen auf seinem Mähdrescher gesessen. "Jetzt noch die beiden Hektar, und ein anderes kleines Stück, dann ist die Weizen-Kampagne vorbei."

Der 38-Jährige ist staatlich geprüfter Landwirt, betreibt auf seinem eigenen Hof Ackerbau und drischt gerade für einen Günhovener Kollegen den Weizen. "Bei so einem Wetterbericht werden die Kunden nervös", sagt er. Regen und Unwetter sind angesagt.

Die Körner sind reif und trocken und sollen nicht wieder feucht werden. Deshalb kann man morgens auch meist erst um halb zehn aufs Feld, und nachts um fünf ist meist Schluss. Müsste der Weizen nachgetrocknet werden, wäre das mit Kosten verbunden.

Der Erfolg Getreideernte steht und fällt mit dem Wetter, ein unsicherer Faktor in unseren Breiten. Bleibt es nachts trocken, "dann dresche ich auch mal durch." Was aber auf Dauer nicht lustig ist, "man wird aggressiv und flippt schnell mal aus."

Wach hält Waden sich mit Cola. Die lagert gekühlt in einem Fach über der Frontscheibe. Die Kabine ist klimatisiert, Hitze, Staub und Dreck machen ihm nichts mehr aus. Schmutzige Hände bekommt er trotzdem. Bis der Tau verdunstet ist, schmiert er vormittags Maschinenteile. "Und es geht schon mal was kaputt." Auch wenn die Herstellerfirma schnell Ersatzteile liefert.

Während des Gesprächs sieht einen Thomas Waden kaum an, blickt konzentriert auf die vier Meter breite Haspel. Sie führt die Halme zur Mähbalken. "Hier ist es einfach", sagt Waden. Alle Halme stehen senkrecht, lediglich die Ähren neigen sich schwer zur Erde, keine lagernden Stellen, die das Mähen erschweren.

Auf einem Display rechts neben dem Lenkrad sieht Thomas Waden, wie hoch über der Erde die Halme abgeschnitten werden. Ist der Acker uneben, stellt er mit einem Joystick, den er in der rechten Hand hält, das Schneidwerk höher.

Die Einzugsschnecke befördert den Weizen zur Mitte des Fahrzeuges, der Schrägförderer im Inneren nach oben zur Dreschtrommel, wo die Körner von den Halmen gelöst werden. Schüttelnde Siebe und ein Reinigungsgebläse trennen die Spreu vom Weizen. Sein Display zeigt, wie viel Körner dabei verloren gehen, dann muss er langsamer fahren. "Das kostet dann aber wieder mehr Sprit." Ein Rechenexempel, bei den Dieselpreisen.

Doch weil die Körner wieder auflaufen, bemerkt der Kunde das an intensiver begrünten Streifen auf dem Feld. Hinter Waden rieseln die Körner - durch ein Fenster sichtbar - in den 4,5 Tonnen fassenden Tank. Der ist nach zwei Runden um das Feld voll.

Dann fährt Waden an den Rand, auf Knopfdruck klappt ein Rohr zur Seite - der Weizen ergießt sich auf die Lkw-Ladefläche. "Bei großen Flächen wie im Osten fährt ein Ladewagen nebenher", erzählt er. Dann wird beim Dreschen abgetankt. "Aber gegen die Flächen dort drüben haben wir hier ja nur Schrebergärten."

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