Knöllchen per Smartphone

Die Stadt rüstet Verkehrsüberwacher mit modernen Handys aus und will so mehr Kontrollen möglich machen.

Mönchengladbach. Wer in Gladbach falsch parkt, muss damit rechnen, in Zukunft häufiger ein Knöllchen zu bekommen als bisher. Die 31 Politessen und zwei männlichen Verkehrsüberwacher haben nämlich jetzt für ihre Kontrollen mehr Zeit.

Ermöglicht wird das durch moderne Technik. Seit Dezember vergangenen Jahres werden Knöllchen nicht mehr per Strafzettel erfasst, sondern mit einem modernen Smartphone des Modells iPhone 4S. Die erforderlichen Daten können damit viel schneller erfasst werden als bisher. Dadurch haben die städtischen Mitarbeiter Zeit für zusätzliche Kontrollen.

Bei einem Ortstermin an der Rheydter Marktstraße führte Verkehrsüberwacher Markus Sieben vor, wie er mit einem Spezial-Programm in wenigen Minuten einen Parkverstoß registriert.

Zunächst fotografiert er mit dem Smartphone den Pkw von vorne. Ein zweites Foto zeigt, ob der Autofahrer einen Parkschein hinter die Windschutzscheibe gelegt hat. Dann gibt er noch Kennzeichen, Fahrzeugtyp, Fabrikat und Farbe des Fahrzeugs ein. Erfasst wird außerdem der Standort mit Straße und Hausnummer.

„Wir fotografieren auch die Position der Reifenventile. Damit können wir überprüfen, ob der Fahrer seinen Wagen zwischen den Kontrollzeiten auf einen anderen Parkplatz gefahren hat“, sagt Sieben. Bevor er in wenigen Sekunden die Daten online an einen Sachbearbeiter in der Verwaltung überträgt, wählt er aus dem Bußgeldkatalog den festgestellten Verkehrsverstoß aus. „Früher haben wir die Verwarnungszettel nach unserem Dienst abgegeben. Dort wurden sie dann eingescannt und weiterverarbeitet“, sagt Sieben.

Für ihn und seine Kollegen ist die Arbeit durch das Smartphone entspannter geworden. „Die Autofahrer sind nicht mehr so aggressiv. Wir haben viel weniger Ärger“, sagt Siebens Kollegin Irene Fromm. Ein Grund dafür sei, dass nur noch ein Hinweiskärtchen hinter der Windschutzscheibe steckt, auf dem nicht steht, wie teuer die Ordnungswidrigkeit für den Autofahrer wird.

50 bis 70 „Knöllchen“ erfassen die Verkehrsüberwacher täglich. Im vergangenen Jahr waren es — noch ohne Smartphone — mehr als 122 000 Verwarnungen, die der Stadt rund 1,3 Millionen Euro brachten. „Wir haben aber trotzdem keinen Gewinn gemacht. Die Ausgaben für Sach- und Personalkosten waren höher als die Einnahmen“, sagt Reinhold Gerhards, Leiter des Ordnungsamtes.

Im vergangenen Jahr wurden rund 7000 Knöllchen weniger ausgestellt als 2011. Laut Gerhards hat das unter anderem damit zu tun, dass einige Verkehrskontrolleure wegen Krankheit länger ausfielen.

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