Jugendamt in Mönchengladbach Stadt will Kinderschutz erweitern

Mönchengladbach · 1110 Hinweisen auf mögliche Kindeswohlgefährdung sind Jugendamtsmitarbeiter im vergangenen Jahr nachgegangen. Der Fall Fabio ließ die Zahl der Meldungen zeitweise hochschnellen. Jetzt sollen noch mehr Menschen für das Thema sensibilisiert werden.

 Das Grab des fünfjährigen Fabio, der im April 2020 vom Lebensgefährten seiner Mutter getötet wurde.

Das Grab des fünfjährigen Fabio, der im April 2020 vom Lebensgefährten seiner Mutter getötet wurde.

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Das Problem ist bekannt: Mönchengladbach hat eine zum Teil schwierige Sozialstruktur. 31 Prozent alle Kinder in der Stadt leben in Familien, die SGB-II-Leistungen beziehen. Das heißt: Sie wachsen in Armut auf. „Wenig Geld zu haben, führt in Familien immer zu Streitigkeiten“, sagte Bernd Sperling, Leiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD), im jüngsten Jugendhilfeausschuss. In armen Familien sei das Risiko für Kinder größer, vernachlässigt zu werden. „Über sechs Prozent aller Mönchengladbacher Kinder haben in 2019 Hilfen zur Erziehung erhalten“, sagte Sperling. Damit liegt Mönchengladbach im Vergleich mit 14 anderen Städten aus NRW wie Krefeld, Bonn, Aachen, aber auch Ruhrgebietsstädten an der traurigen Spitze. Will heißen: In Mönchengladbach gibt es besonders viele potenziell gefährdete Kinder.