"Kids aktiv" bringt Kinder in Bewegung

115 Grundschüler haben an dem Projekt teilgenommen und sind jetzt fit.

Mönchengladbach. Schritt für Schritt balanciert Johanna über die schmale Bank. Eine ziemlich wackelige Sache, denn die wippt dabei auf und ab. Dann ist es geschafft, sie kommt auf der anderen Seite an und strahlt: „Ich habe keine Angst mehr. Früher bin immer runter gefallen und die anderen haben mich im Sportunterricht ausgelacht“, erzählt die Zweitklässlerin aus Uedding und flitzt zur nächsten Übung.

Johanna und die anderen Kinder dürfen an Seilen schaukeln, über einen Kasten springen, am Stufenbarren klettern oder auf dem Rollbrett eine Schräge hinab rollen. In der Jahnhalle ist an diesem Morgen ein Parcours aus Erlebnisspielen aufgebaut. Alle Zweitklässler, die beim Projekt „Kids aktiv“ dabei waren, treffen sich zum Abschlussfest. Rund 115 Kinder von neun Grundschule haben mitgemacht. Eine Arbeitsgruppe, zu der unter anderem der Kinderarzt Jörg Hornivius und der Stadtsportbund gehören, bietet seit zwölf Jahren das Präventionsprogramm an.

Immer mehr Kinder leiden unter Haltungsschäden, Übergewicht oder Koordinationsschwächen. „Ursache ist unsere extrem bewegungsarme Gesellschaft“, sagt Hornivius. „Kids aktiv“ will Kinder in Bewegung bringen. Am Anfang des zweiten Schuljahrs durchlaufen die Schüler der Grundschulen ein Testverfahren. Beim Rückwärts-Balancieren, Hindernis-Hüpfen oder Springen wird ihr sogenannter motorischer Quotient ermittelt. Bedenklich ist ein Wert unter 85: „In Gladbach im Schnitt 30 Prozent der getesteten Kinder“, sagt der Kinderarzt.

In 20 Übungsstunden trainieren sie ihre Koordination, entwickeln ein neues Körperbewusstsein und gewinnen wieder Selbstvertrauen. Anschließend wird noch einmal getestet. Das Ergebnis zeige, „unser Programm bringt etwas“, sagt Beate Fränken vom Stadtsportbund. Das kann Lars Pauluhn (16) nur bestätigen. Der Übungshelfer hilft den Kindern über die wippende Bank. „Es geht bei dieser Übung darum, das Gleichgewicht zu stärken, und das klappt bei allen immer besser.“ Auch Max (8) traut sich durch das Bewegungsprogramm mehr zu. „Ich kann schneller laufen und spiele jetzt im Fußballverein.“ Das Programm hat in seinem Fall ein wichtiges Ziel erreicht: „Unsere Intention ist es, die Kinder in die Sportvereine zu bringen, um nachhaltig Erfolg zu haben“, sagt Fränken. jfg

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