„Kaulquappen“ toben im Freien

Ein Waldkindergarten entstand auf dem Gelände des ehemaligen Freibads. Die Nachfrage ist groß.

„Kaulquappen“ toben im Freien
Foto: Detlef Ilgner

Mönchengladbach. Hannah spielt am liebsten im Matsch — mit Tim. Tim spielt am liebsten im Matsch — mit Hannah und der Schaufel. Höchst konzentriert stapfen die beiden durch die Pfütze, das Wasser reicht fast bis zur Oberkante ihrer Gummistiefel. Tim treibt die Schaufel ins Erdreich und, huiii, fliegen die nassen Erdbrocken durch die Luft — und Tim in den Matsch. Macht nix, seine Kleidung ist robust und wasserfest.

Die vierjährige Johanna Alexis verbringt ihren allerersten Tag in dem ganz besonderen Kindergarten auf dem ehemaligen Freibadgelände in Giesenkirchen. Sie ist mit anderen Mädchen und Jungen im hinteren Teil des 3000 Quadratmeter großen Geländes beschäftigt. Ein paar Schalbretter, eine Holzpalette — fertig ist das Klettergerüst. Da wird gewippt, gerutscht, gehüpft.

Der Paritätische hat in Giesenkirchen — nach dem Waldkindergarten „Pfifferlinge“ in Hardterbroich — eine zweite Eindichtung dieser Art geschaffen. „Kaulquappen“, so heißt der Kindergarten an der Trimpelshütter Straße. In der ehemaligen Fun-Arena sind die 20 Waldkinder untergebracht. Aber eigentlich brauchen sie den Raum ausgesprochen selten. Als Waldkinder sind sie auf dem Gelände unterwegs. Dennoch: Es ist sehenswert, was Hubert Zaum vom Paritätischen aus dem völlig verwahrlosten Gebäude gemacht hat. Im großen hellen Hauptraum können die Kinder sich aufwärmen und das Mittagessen einnehmen.

Es gibt eine neue Küche und einen Ruheraum mit vier Kinderbetten. Der Wickeltisch für die Kleinsten ist luxuriös ausgestattet — mit großem Waschbecken und einem Duschkopf. Für den Fall, dass die Windel nicht gehalten hat, was der Hersteller versprach. „Das alles hat schon ein bisschen Arbeit gemacht“, sagt Hubert Zaum lachend. Zumal nach dem Abriss der ursprünglichen Nebengebäude lange Zeit weder Wasser noch Strom auf der Baustelle ankamen. „Da hat uns der Tennisclub von nebenan geholfen.“

Nachdem das Giesenkirchener Freibad 2007 endgültig geschlossen worden war, wurde das Areal regelmäßig von zerstörungswütigen Vandalen und Metalldieben heimgesucht. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde entwendet oder kaputtgemacht. Jetzt ist das Kindergartengelände umzäunt. „Die Giesenkirchener sind froh, dass hier wieder Leben eingekehrt ist“, sagt die Geschäftsführerin des Paritätischen, Dorothea Hüttersen.

Das Interesse am Waldkindergarten, der im August eröffnet wurde, ist groß. Noch sind zwar zwei Plätze für über Dreijährige frei. Aber jetzt schon liegen jede Menge Anmeldungen für das Kindergartenjahr 2015/16 vor. „Wir denken jetzt schon über eine zweite Gruppe nach“, sagt Dorothea Hüttersen. Das wäre kein Problem. Genügend Platz ist vorhanden.

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