Karneval früher und heute

Die Reihe "Zeugen städtischer Vergangenheit" widmet sich der "fünften Jahreszeit"

Mönchengladbach. Wenn demnächst die Jecken der Stadt im närrischen Treiben einmal über die historische, politische und gesellschaftliche Bedeutung des Gladbacher Karnevals befragt werden oder Historisches über die "fünfte Jahreszeit" einholen wollen, können sie nun mit befreitem Wissen aufatmen. Denn einen Monat nach dem Hoppeditz-Erwachen stellte der Herausgeber der Buchreihe, die Gladbacher Bank, den neuesten, mittlerweile 27. Band vor, der sich auf hundert Seiten hintergründig und aufschlussreich mit dem Karneval beschäftigt.

Als Autoren für den aktuellen Titel gewann man keinen geringeren als den "Big Boss" des Mönchengladbacher Karnevals, Bernd Gothe. Der 70-Jährige, der nach eigenen Worten "ein Rheydter innerhalb und ein Gladbacher außerhalb" der Stadt ist, verfügt allein schon durch seine 40-jährige Mitgliedschaft in der Großen Rheydter Prinzengarde und als MKV-Chef seit 1987 über so viel Wissen, das für mindestens ein Buch ausreichen dürfte.

Doch Gothe war, wie er am Freitag bei der Buchpräsentation vor rund 60 geladenen Gästen im Haus Erholung betonte, nicht allein verantwortlich, sondern hatte "einige Mitarbeiter" für die Recherchearbeit. Beleuchtet wird in dem vorliegenden Buch mit hellblauem Einband natürlich nicht nur das heutige Gesicht des Karnevals. Schon 1880, beim ersten Karnevalsumzug in Alt-Gladbach, verstanden es junge wie ältere Gladbacher in einer Gemeinschaft zu feiern.

Doch der Frohsinn hatte seinen Preis: Im Jahre 1900 mussten die Bürger der Stadt die Polizei um Erlaubnis fragen und ein paar Reichsmark zum Feiern entrichten. Informationen wie diese finden sich in dem Buch, aber auch über die Ursprünge vom Veilchendienstagszug oder von den bekannten Narrenrufen "Halt Pohl" und "All Rheydt".

Zudem gibt es neben einem Interview mit Oberbürgermeister Norbert Bude ein Gespräch mit dem ältesten aktiven Karnevalisten, Peter Ullrich. Der "durch den Spaß am Karneval jung gebliebene" 93-Jährige ist vielen Jecken als "Seepe-Schnäuz" ein Begriff und feiert gerade seine 75. Session.

Lobende Worte fand Hans-Peter Ulepic, Vorstandssprecher der Gladbacher Bank, für Autor Gothe. Ihm sei es gelungen, den Gladbacher Karneval in komprimierter, lesenswerter Form niederzuschreiben.

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