Justiz-Pannen: Balderichs Tage sind gezählt

Disziplinarverfahren gegen Gladbacher Leiter.

Mönchengladbach. Die schweren Justizpannen bei der Gladbacher Staatsanwaltschaft führen an der Rheinbahnstraße zu einem weiteren strafrechtlichen Nachspiel. Gegen eine Justiz-Angestellte wird wegen Strafvereitelung im Amt ermittelt. Sie soll als Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft die Bestrafung von Kinderschändern jahrelang verzögert haben.

Gegen eine Staatsanwältin (47), ebenfalls aus Gladbach, die den Fall des mutmaßlichen Süchtelner Kinderschänders zu langsam bearbeitet habe, wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Und auch gegen den Gladbacher Behördenleiter, Heinrich Franzen, wird es ein Disziplinarverfahren geben. Das erfuhr die WZ am Dienstag (18.8.) aus Düsseldorfer Justizkreisen.

Franzen soll die Einhaltung der Fristen in seiner Behörde nicht überwacht haben. Der bekennende Christdemokrat wurde von der NRW-Justizministerin nach Düsseldorf strafversetzt. Wahrscheinlich kehrt er gar nicht mehr nach Gladbach zurück, heißt es.

Die Aufsehen erregenden Versäumnisse beschäftigen heute Nachmittag den Rechtsausschuss des Landtages. Dabei werde von ministerieller Seite auch Stellung genommen zu den Disziplinarverfahren.

Ob Franzen vor diesem Hintergrund künftig noch als Balderich auftritt, erscheint mehr als fraglich. Nicht selten oberlehrerhaft, zog er beim Auftakt des Stadtkarnevals am 11. 11. auf dem Alten Markt und beim CDU-Karneval im Haus Baues über alles Mögliche her.

Innerhalb des Mönchengladbacher Karnevalsverbandes (MKV) gibt es unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige Rolle Franzens als Balderich. Nicht wenige sind der Auffassung, Franzen solle abtreten. Das habe er auch schon bei Gesprächen geäußert.

MKV-Chef Bernd Gothe kündigte eine Presseerklärung an. Man sei dankbar für Franzens bisheriges Engagement.

Im wirklichen Leben war Balderich ein Graf, der ein Kloster und damit die Stadt gründete. Das ist lange her.

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