Irre Komposition erfolgreich

Eine Fachjury entscheidet sich am Abschlussabend für Wettbewerbs-Beitrag eines deutschen Komponisten.

<strong>Mönchengladbach. Mit einer wahrlich irren Komposition hat Thomas Stiegler die Jury überzeugt: Der 1966 in Meschede Geborene, erhielt den mit 3500 Euro dotierten ersten Preis beim internationalen Kompositionswettbewerb des 15. Ensemblia-Festivals. Gegen die jüngere Konkurrenz mit sechs internationalen Komponisten setzte sich der Deutsche am Ende erfolgreich durch. Sein Beitrag "Und.Ging.Außen.Vorüber. IV/1" überzeugte die fünfköpfige Fachjury, die nach 1998 wieder einen ersten Preis an einen Komponisten vergab.

"Einfach genial", nannte Gladbachs Generalmusikdirektor und Jurymitglied Graham Jackson kurz nach Bekanntgabe das preisgekrönte Werk. Zuvor hatte er zusammen mit knapp 200 Gästen im Haus Erholung die Uraufführung des Stückes durch das Kölner Ensemble "musikFabrik" verfolgen können.

"Und.Ging.Außen.Außen.Vorüber. IV/1" ist ein instrumentales Spiegelbild von Notizen einer Psychiatrie-Patientin. Telefonstimmen hatten der früheren Bäuerin diktiert, was sie zu schreiben oder zu zeichnen hatte. Thomas Stiegler hat daraus ein Stück für vier Streicher geschrieben, das mit lang gezogenen Passagen und tollen Einfällen für faszinierende, irre Spannung sorgt. Als akustisches Bonbon werden am Ende des Stückes sogar die Notenblätter zerknüllt.

Zweiter beim Kompositionswettbewerb wurde Valerio Sannicandro. Der 36-jährige Italiener bekam 2500 Euro Preisgeld für die rituelle Komposition "A book of ayres". Wie bei einem klingenden Memento Mori wird hier der Tod in fragmentarischen Klangfarben behandelt.

Den dritten Preis sicherte sich der 1977 in Mexiko geborene Edgar Merino. Seine 14-minütige mehrstimmige Komposition "Aion" gefiel vor allem durch rhythmische Gesten, die bisweilen wilder Ekstase glichen.

Gewinner des erstmals ausgelobten Publikumspreises in Höhe von 1200 Euro wurde der Brasilianer Aurelio Edler Copes mit dem Werk "Como el aire", das "wie die Luft" zwischen Klang und Stille variiert. Copes konnte sich zudem über eine neue Trophäe freuen. Brigitte Schmitges vom Verein "Freunde und Förderer der Musik in Mönchengladbach" überreichte ihm das "Ohr der Musik".

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