Investoren-Duo soll „City Ost“ entwickeln

Die Firmen Interboden und Catella Project Management erhalten den Zuschlag für das ehemalige Bahn-Areal. Beide haben Erfahrungen mit urbanen Quartieren.

Ein weiteres Großprojekt in Mönchengladbach nimmt an Fahrt auf: Bei „City Ost“, dem früheren Güterbahnhofs-Areal hinter dem Hauptbahnhof, soll ein Team aus zwei Investoren den Zuschlag bekommen. Es handelt sich um Interboden aus Ratingen und Catella Project Management aus Düsseldorf. Beide sind vor allem in der Landeshauptstadt, aber auch in anderen nordrhein-westfälischen Städten mit ähnlichen Projekten vertreten.

Bei „City Ost“ soll auf einer Fläche von 7,5 Hektar ein neues Quartier mit 70 Prozent Wohnungen und 30 Prozent „ergänzenden Nutzungen“ wie Büros, Dienstleistungen oder Freizeitangeboten entstehen. Der Rahmenplan sieht außerdem ein Gewässer, den so genannten Gladbachsee, vor. Details werden am Dienstag vorgestellt, dann wird auch der Planungsausschuss über die Auswahl der beiden Investoren entscheiden.

Mönchengladbach ist für Interboden und Catella ein interessantes Terrain. „Hier werden Stadtentwicklung und das eigene Schicksal angepackt“, sagt Reiner Götzen, Chef der Interboden Gruppe. „Das strahlt bis in die Landeshauptstadt und ist für uns ein wunderbarer Anknüpfungspunkt.“ Mönchengladbach erfülle die Kriterien für ein gutes Investment, sagt Klaus Franken von Catella Project Management: „Es ist eine wachsende Stadt, Teil der Rheinmetropole, und das Areal ermöglicht uns Gewerbe und Wohnen für unterschiedliche Zielgruppen zu entwickeln.“

Das nämlich ist zentral in der Strategie des schwedischen Unternehmens, das auf Kapitalzuwachs setzt. „Die Breite von Zielgruppen und unterschiedlichen Kaufkraftschichten bei städtebaulicher Qualität macht ein Investment sicherer“, sagt Franken. Deshalb setzt Catella stark auf Projekte in zentralen Lagen, wo — wie jetzt bei „City Ost — Quartiere von rund rund 1000 Wohneinheiten in verschiedenen Preisklassen entstehen, auch sozial geförderter Wohnungsbau gehört zur Mischung. So entwickelt Catella beispielsweise in Düsseldorf auf dem ehemaligen Post-Areal hinter dem Hauptbahnhof das Projekt „Grand Central“ mit rund 1000 Wohneinheiten, nicht weit entfernt ist auf einem früheren Gewerbegebiet das Quartier „Living Circle“ mit 340 Wohneinheiten entstanden.

Götzen hat in Düsseldorf Teile des früheren Derendorfer Güterbahnhofs entwickelt. Entstanden ist dort in mehreren Abschnitten das „Le Flair“, das fast 1000 Wohneinheiten zählen wird, wenn es fertig ist. Die Wohnungen, Stadthäuser und Appartements sind hochwertig, und in einem gehobenen Preissegment. In Düsseldorf ist eine entsprechende Nachfrage da. In Dortmund realisiert Interboden das Projekt „Port Phoenix“ — mit 340 Miet- und Eigentumswohnungen. Höhepunkt ist der künstlich angelegte „Phönixsee“ — auch das eine Parallele zum geplanten „Gladbachsee“.

Beide Investoren flankieren ihre Projekte meist mit einem besonderes Dienstleistungsangebot. So setzte Götzen beim „Le Flair“ von Beginn an unter anderem auf Concierge-Service, Wäschedienst oder Gästeappartements, die Bewohner bei Besuch nutzen können. Catella plant bei den zentral gelegenen Projekten zum Beispiel Car-Sharing, Paket-Stationen, Kinderbetreuung ab vier Monaten oder Tagespflege für ältere Menschen ein. Ähnliches ist auch bei „City Ost“, einem Investment mit einem Volumen von rund 400 Millionen Euro, zu erwarten.

Bekommt das Joint Venture aus Interboden und Catella auch von der Politik den Zuschlag, was zu erwarten ist, wird es für den Mönchengladbacher Stadtplanungsdezernenten Gregor Bonin ein Wiedersehen mit alten Bekannten: In seiner Zeit in selber Funktion im Düsseldorfer Rathaus hatte Gregor Bonin die Großprojekte von Götzen und Franken auf den Weg gebracht und zum Teil eng mitbegleitet.

Das Areal der „City Ost“ ist im engeren Kernbereich insgesamt rund 14 Hektar groß. die Hälfte der Fläche hatte die Stadt Mönchengladbach 2014 für fast zehn Millionen Euro von der bahntochter Aurelis aufgekauft. Ursprünglich hätte dort ein Baumarkt entstehen sollen. Doch die politische Mehrheit schwenkte schließlich auf ein Wohn- und Gewerbegebiet um.

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