Integration: „Das Kopftuch gehört dazu“

Türkische Frauen suchen mit Interkulturellem Frühstück den Dialog

Mönchengladbach. "Ich habe mich vor einem Jahr für das Kopftuch entschieden", erklärt Aysin Sapayer. "Für mich gehört das zur Religion. Aber es war meine freie Entscheidung, und ich würde meine Töchter nie dazu zwingen."

Genauso differenziert ist ihre Reaktion auf den Brand von Ludwigshafen und die daraus entstandenen Spannungen. "Man weiß ja noch gar nichts, deshalb kann man auch nicht einfach die Deutschen dafür verantwortlich machen", meint sie. Ilknur Baydan, ebenfalls in Deutschland geboren und aus religiöser Überzeugung Kopftuchträgerin, sieht das ähnlich: "Nichts steht fest, und man sollte niemanden verurteilen." Aber Angst habe sie manchmal schon, fügt sie hinzu. Man merkt den Frauen an, dass ihnen das Gespräch wichtig ist.

Olga Weinknecht, die für die morgendlichen Integrationskurse in der Moschee verantwortlich ist, ist von der Einstellung ihrer Schülerinnen dann auch begeistert. "Ich brauchte für die Deutschkurse hier nicht zu werben", sagt sie. "Es lag schon eine Liste mit 30 Namen für mich bereit." Und weil auch die Männer nicht zurückstehen wollten, gibt es auch einen Abendkurs für sie.

Koran: Die Begründung für das Tragen eines Kopftuchs ergibt sich nach einer Ansicht im Islam für muslimische Frauen aus dem Koran, Sure 24:31, der Frauen dazu aufruft, ihre Reize - soweit sie nicht normalerweise sichtbar sind - vor Männern, die nicht mit ihnen verwandt oder verheiratet sind, zu verbergen. Sure 33:59 empfiehlt, beim Ausgehen der Frau, ein Tuch über den Kopf zu ziehen, zu ihrem Schutz als Erkennungszeichen ihrer Ehrbarkeit. Genauere Vorschriften bezüglich der Kleidung sind allerdings dem Koran nicht zu entnehmen.

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