Innovation: Roboter-Mädchen im Liebestaumel

Hardter Schülerinnen sind bei einem Technik-Wettbewerb Dritte geworden.

Mönchengladbach. Julia hat sich die Lippen rot geschminkt, zartes Rouge auf den Wangen und das braune Haar zu Locken gezwirbelt. Unsicheren Schrittes stakst sie zu ihrem Geliebten. "Romeo, ich liebe dich", säuselt sie. Und das mit so viel Gefühl, obwohl Julia doch gar kein Mensch, sondern ein Roboter des Typs NXT ist.

Fernsteuerung war gestern, heute können Baustein-Fahrzeuge ganz allein ihren Weg finden. Voraussetzung ist allerdings, dass ein pfiffiges Team sie mit Sensoren ausrüstet und entsprechend programmiert. In diesem Fall hat es das Team "Error" der Roboter-AG der Gesamtschule Hardt mit Anna Wiedenfeld (Designerin), Annika Brauer (Drehbuchautorin) und Hannah Ehses (Kostüme) getan.

Die Siebtklässlerinnen präsentierten ihre Fähigkeiten im Finale des fünften Roboterwettbewerbs der Gemeinschaftsoffensive Zukunft durch Innovation (zdi) an der Universität Wuppertal.

Romeo und Julia müssen wie in Shakespeares Original auch in der Roboter-Welt um ihre Liebe kämpfen. Es surrt, als Robo-Romeo den rechten Greifarm ausfährt. Er schlägt Julias Vater nieder. So gibt er der Geliebten wertvolle Zeit, um von daheim zu fliehen.

Sofort steuert das Robotermädchen zielstrebig auf der markierten Fahrbahn los, tastet sich mit Hilfe seines Lichtsensors vorsichtig an dem schwarzen Streifen entlang, legt den Rückwärtsgang ein - streift dabei ein Papier-Häuschen, das zusammenbricht. Eine menschliche Hand richtet die Kulisse wieder auf. Roboter Julia fährt weiter.

Speziell für Mädchen haben die Veranstalter die Kategorie "Robot-Performance" ins Leben gerufen. Während Jungs in Spielen den Wettbewerbsgedanken - also schnell viele Punkte mit dem Roboter machen - aufrecht halten, lassen die Mädchen die Puppen, pardon: Roboter, tanzen.

Die Romeo-und-Julia-Version der Gladbacherinnen verspricht obendrein noch ein Happy-End. Und das programmiert. Dann hakt’s. Ein kritischer Blick der Jury. "Ein Vorderrädchen hat sich verkeilt", analysiert Anna. Ein leichtes Anstupsen bringt das Robotermädchen wieder in Fahrt. Seine Roboter-Ingenieurinnen gewinnen den dritten Platz.

Ziel des Wettbewerbs sei es, Schüler für ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium zu begeistern und an Universitäten die niedrige Zahl von Studentinnen in technischen Bereichen zu erhöhen, sagen die Veranstalter.

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