Nur eine halbe Stunde dauert das erste Hineinschnuppern der Kinder in den Schulalltag. Einige malen konzentriert, manche sind unruhig. "Es dauert ein bis zwei Wochen, bis sich die Kinder an die Schule und ihre Regeln gewöhnt haben", weiß Kruchen.

Der sehnlichst erwartete erste Schultag hatte für die Erstklässler mit einem Gottesdienst begonnen. Danach strömten sie - von Eltern, Großeltern und Geschwistern begleitet und mit großen Schultüten bewaffnet - auf den Schulhof.

Was in den Schultüten drin ist, wissen die meisten noch nicht. Die sechsjährige Lisa wird erst nach der Schule in die bunte Tüte gucken und sie auspacken dürfen. "Aber ich habe heute Morgen von der Schultüte geträumt", erzählt sie strahlend. "Und dann war ich sehr aufgeregt. Ich freue mich sehr auf die Schule." Ihren Namen kann sie natürlich schon schreiben und sogar buchstabieren.

Auch ihre Tischnachbarin Natalie ist mit Begeisterung bei der Sache. Sie malt ihre Schultüte aus und erzählt: "Ich bin morgens gleich ins Schlafzimmer meiner Eltern gelaufen. Ich habe tolle Geschenke gekriegt." An einem anderen Tisch sitzen Francesco, Tim, Fahim und Ahmed. Tim hat schon einen MP3-Player und ein Dinopuzzle bekommen. Er ahnt auch schon, was in seiner Schultüte ist: "Bestimmt etwas von Lego, das ist mein Lieblingsspielzeug." Francesco hat ein Buch für Zweitklässler bekommen. "Klar kann ich lesen", sagt er cool.

Dass einige ihrer neuen Schüler bereits lesen, schreiben oder rechnen können, macht der Lehrerin keine Sorgen. "Wir holen jedes Kind dort ab, wo es steht", erklärt sie. "Der Unterricht wird individuell zugeschnitten."

Nach einer halben Stunde ist der erste Unterricht vorbei. Sie bekommen noch Infobriefen für die Eltern und eine Borussia-Fahne, dann geht es wieder nach unten, wo sie vom Blitzlichtgewitter ihrer Eltern empfangen werden - und manches i-Dötzchen fühlt sich wie ein Star.