Holi-Festival am Nordpark: Bunt, bunter, Gladbach

Beim Holi-Festival am Nordpark flogen die Farbbeutel. Auch am Tag danach sahen Besucher noch aus wie ein Chamäleon.

Mönchengladbach. Samstag, später Nachmittag. Wer nicht weiß, dass Holi Gaudy ist, reibt sich auf der Gladbacher Straße verwundert die Augen.

Wo kommen diese Mengen an grün gefärbten, lachenden und tanzenden Menschen her?

Sie haben gerade das Festival-Gelände an der Messe Nordpark verlassen, wo sie seit dem Mittag mit Farbbeuteln geworfen haben. Auch kräftige Regenschauer halten sie nicht davon ab, Party zu machen.

„Das ist das beste Publikum hier in Mönchengladbach“, sagt Event-Organisator Ulf Steinecke, der erst seit drei Monaten die „Holi-Gaudy-Partys“ veranstaltet. „Woanders sind Leute nach Regen gegangen, hier feiern einfach alle gemeinsam weiter.“

Er ist zufrieden: Die 3000 Besucher, die bis zum Nachmittag gekommen sind, entsprechen seinen Erwartungen, sagt er — auch wenn im Internet mit bis zu 10 000 Menschen geworben wurde. Insgesamt werden bis zum späten Abend etwa 1,5 Tonnen Farbe in die Luft geworfen, das ist der Durchschnittswert eines Holi-Festivals.

Holi kommt aus Indien. Einmal jährlich treffen sich dort die Menschen zu dem Farben-Fest und bewerfen sich mit den bunten Beuteln.

„Am Ende des Tages sehen alle gleich bunt und dreckig aus, so verschwinden für diesen einen Tag die Kastenunterschiede“, erklärt Steinecke. „Und genau das ist die Botschaft: Alle Menschen sind gleich, alle haben gemeinsam Spaß.“

Tatsächlich sehen die, die schon einen Regen hinter sich haben, alle ziemlich grün aus. Es kann aber auch daran liegen, dass in der Stadt der Borussia die grünen Farbbeutel einfach am beliebtesten sind. Zwischen den ganzen „Grünen“ fällt eine Gruppe in Blau besonders auf.

Mittendrin: Olli Höfels, der gerade abgedankte Ex-Schützenkönig des Bürger-Schützenvereins Gierath-Gubberath. Er ist mit Schützenfreunden gekommen, um nach dem Schützenfest am Vorwochenende jetzt mal „einfach nur zu feiern“. „Uns zu feiern“, ergänzt Sebastian Körfer. „Denn die Kirmes war ganz schön anstrengend“, sagt die Schwester des Ex-Königs, Melanie Höfels.

Und warum muss ausgerechnet so viel blaue Farbe dabei sein? „Mein Nachfolger, Seine Majestät Tim I., ist bei den Sappeuren, und deren Farbe ist blau“, verrät König Olli. „Und den wollten wir damit einfach mal grüßen.“ Später am Abend wird die Truppe aus Gierath-Gubberath dann doch noch nass.

„Ich hab die Haare jetzt schon zweimal gewaschen, aber sie sind noch immer blau und grün“, verrät Melanie am nächsten Tag. Aber sie lacht dabei.

Das war nach dem Holi-Festival in Köln, das zeitgleich stattfand, anders. Da häuften sich die Beschwerden, dass das Gemisch aus Maismehl und Lebensmittelfarbe nach dem Nasswerden nicht mehr aus den Haaren, vor allem aus blonden, herausgehe.

Melanie und ihre Freunde wollen irgendwann noch weiterfeiern. Sie haben sich einige Farbbeutel auf Vorrat mitgenommen. „Und dann machen wir zu Hause unser eigenes Farbenfest“, sagt sie.

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