Hilgers: TiN soll Konzerthalle werden

3000 Konzertbesucher hätten in der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft Platz. So könnte die Stadt eine Angebotslücke schließen.

Hilgers: TiN soll Konzerthalle werden
Foto: Theo Titz

Diese Halle war schon vieles: Erst diente sie als Verpflegungsstation für die Bundeswehr, dann als Ausweichspielstätte des Theaters (Theater im Nordpark, kurz TiN), drei Jahre lang waren dort Flüchtlinge untergebracht. Vor allem war das TiN aber immer wieder ein Zankapfel der Politik. Sei es wegen der hohen Kosten des Kaufs und des Umbaus durch die Stadttochter EWMG, sei es wegen der Unterhaltskosten, die durch eingehende Mieten nicht gedeckt werden konnten und die Halle für die klamme Stadt zu teuer machten.

Michael Hilgers, Betreiber Sparkassenpark

Bis vor Kurzem wurde das Gebäude als Unterkunft für Flüchtlinge vorgehalten. Doch es gibt längst andere Pläne — und die kommen aus der direkten Nachbarschaft: Michael Hilgers, Betreiber des Sparkassenparks, wo Open-Air-Konzerte und Winter-Events wie das Big Air stattfinden, hat ein Konzept erarbeitet. Er sieht in der Größe der Halle Potenzial: Rund 2000 Sitz- und 3000 Stehplätze seien dort möglich. „Das ist eine Größenordnung, die wir in der Stadt nicht haben.“ Viele Konzerte ziehen seiner Überzeugung nach deshalb an Mönchengladbach vorbei, gehen ins Palladium nach Köln, ins Zakk nach Düsseldorf oder ins FZW nach Dortmund. „Könnte man das nutzen, hätten wir quasi kulturelle Twin-Tower“, sagt er. „Im Sommer im Sparkassenpark, im Winter dort.“ Dass das gelingt, macht er an dem Beispiel des Chapiteaus fest. Rund 18 000 Zuschauer habe er in dem Zelt vergangenen Winter gezählt.

Seinem Projekt hat er vielsagend den Titel „#fehlTiNmg“ gegeben. Das Konzept sieht einen Umbau mit einer Investition in sechsstelliger Höhe vor. Dafür sind Schallschutzmaßnahmen, die Erweiterung des Veranstaltungssaals, Erneuerung von Strom und Brandschutz sowie fest installierte Bühnen, Ton- und Lichtanlagen vorgesehen. „Die Kosten dafür würden wir übernehmen, aber nur wenn wir einen Mietvertrag von mindestens 15 Jahren bekommen“, sagt Hilgers. Er schlägt aber auch eine Non-Profit-Nutzung vor. Dabei soll das kommerzielle Veranstaltungszentrum soziokulturelle Programme fördern. Die freie Szene soll kostenfrei Veranstaltungsräume anmieten können. Somit soll ein breiterer Kulturbedarf abgedeckt werden. Dabei will Hilgers mit dem Kulturbüro, der Hochschule Niederrhein und anderen kulturellen Netzwerken zusammenarbeiten. Organisiert werden soll das von einer noch zu gründenden Stiftung. „Es könnte mietfreie Tage für Projekte geben, die sie über einen Stiftungsrat bestimmt.“ Auch die Mönchengladbacher Tafel, die ihren Sitz auf dem Reme-Gelände räumen muss, soll integriert werden.

Den Fraktionschefs der im Rathaus regierenden GroKo hat Hilgers sein Konzept bereits vorgestellt — mit positiven Reaktionen. „Es hat zwar den Charakter einer ersten Skizze, ich bin aber sehr interessiert und aufgeschlossen“, sagt CDU-Fraktionschef Hans Peter Schlegelmilch. Er wolle Hilgers deshalb bitten, seine Ideen bald seiner Fraktion vorzustellen. „Ich fände es cool, wenn er das realisieren würde“, sagt SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs. Es fehle nicht nur eine Spielstätte dieser Größenordnung in der Stadt, sondern nach dem Aus für das Horst-Festival auch eine Heimat für die Kreativszene. Und Hilgers habe immerhin bereits führende Köpfe des Horst-Teams in seiner Hockeypark-Mannschaft.

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