Hephata: Das neue Viertel und der Protest

Ein geplantes Viertel, ob für Ältere oder Behinderte, stößt bei FDP-Chef Anno Jansen-Winkeln auf Widerstand. Er sagt: „Ich handele als Privatmann.“

Mönchengladbach. Es soll ein Viertel werden, das man sich eigentlich wünscht: Menschen, ob jung oder älter, ob behindert, als Single oder als Familie in einem neuen Wohngebiet. Das will eine Firma mit dem holprigen Namen "die projektentwickler wohnen 2030 GmbH" im Bereich der evangelischen Stiftung Hephata verwirklichen.

Der Bebauungsplan für die Flächen an Brunnen-, Vitusstraße und Rheydter Straße wäre längst beschlossene Sache, gäbe es da nicht erbitterten Widerstand einiger Nachbarn. Allen voran der FDP-Fraktionschef Anno Jansen-Winkeln.

Der Neo-Liberale ist auch jetzt noch gegen das Millionen-Vorhaben, obwohl sich die Beteiligten - Planer, Investoren, Politiker und Stadtvertreter - auf einen Kompromiss verständigt haben. Und er betont: "Bei der ganzen Diskussion habe ich mich von Anfang an für befangen erklärt. Ich habe mein Veto als Privatmann vorgetragen." Als Privatperson schaltete Jansen-Winkeln sogar einen Anwalt ein. Der half ihm, die gravierenden Bedenken zu dem Neubauviertel für generationsübergreifendes Wohnen vorzutragen.

Der Unternehmer Jansen-Winkeln ist der Auffassung, dass die skizzierte Bebauung von 90 bis 150 Wohneinheiten "viel zu dicht ist".

Die Projektentwickler hängten sich ein "soziales Feigenblättchen vor, um richtig Geld zu verdienen". Da entstehe etwas, das irgendwann sozial problematisch werde in einer Gegend, die ohnehin nicht problemfrei sei, wie Jansen-Winkeln findet. Auch und vor allem städtebaulich spreche vieles gegen die Neubauten. Jansen-Winkeln verschweigt nicht, dass die künftigen Bewohner "in unsere Gärten gucken können".

Seine Chancen, die neuen Gebäude zu verhindern, schätzt Jansen-Winkeln gering ein. "Die Lobby ist zu groß." Angeblich engagiert sich bei "wohnen 2030" auch die Haustechnik-Firma eines einflussreichen Eickener CDU-Politikers.

Weder Hephata noch Burckhard Schrammen äußern sich offiziell zum brisanten Projekt. Die große Behinderten-Einrichtung ist ebenso Gesellschafter der "wohnen 2030 GmbH" wie Schrammen. Letzterer ist Hauptbeteiligter der Gesellschaft. Ihr Ziel: der Bau von Einfamilienhäusern vom Typ Patiohaus (mit Innenhof, überdacht bzw. "oben ohne"), Gartenhofhäusern, Reihen-, Doppel- sowie Mehrfamilienhäusern und gemeinschaftlichem Wohnen.

"Die Wohngebäude sind barrierefrei, so dass sowohl ältere als auch behinderte Menschen einen hohen Wohnkomfort genießen können", heißt es im HephataMagazin. Und durch die Integration einer Schule und großzügiger Spiel- und Naturflächen werde das künftige Wohngebiet für 400 bis 500 Menschen - ob als Hauseigentümer oder als Mieter - auch für Familien besonders attraktiv.

Loslegen wollen die Investoren um Schrammen, wenn der Bebauungsplan am 16.April im Stadtrat eine politische Mehrheit findet. Jansen-Winkeln werde an der Abstimmung nicht teilnehmen. Da bleibe er seiner Linie treu. Er werde auch, widerspricht er Behauptungen der Opposition, keinen Einfluss nehmen auf die übrigen sechs Mitglieder FDP-Fraktion.

Plan: 90-150 Einheiten in unterschiedlichen Gebäuden plus zentraler öffentlicher Bereich.

Firma: "die projektentwickler wohnen 2030 GmbH" ist ein gemeinsames Unternehmen von Schrammen und Hephata.

Hephata: Es öffnet sich zu einem offenen Stadtviertel, seit1998. Hintergrund: Weg vom klassischen Anstaltsgelände, hin zumStadtteil im Stadtteil.

Kritik: Anno Jansen-Winkeln (Foto) sagt: Die Wohnbebauung istviel zu dicht angelegt. Das werde ein Problembereich in einem ohnehinproblematischen Umfeld.

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