Handel in der Kirche?

St. Peter in Waldhausen wird als erstes ehemaliges Gotteshaus in Gladbach gewerblich genutzt werden.

Mönchengladbach. Wenn die Schafe in der Herde immer weniger werden, müssen die Hirten eben ein paar Ställe dicht machen.

Die Unterkünfte werden verkauft und anderweitig genutzt. Die Fusion der katholischen Gemeinden ab 2010, schon im vergangenen Jahr ein Diskussionsthema, bringt dieses Szenario mit sich.

Aber was darf aus einer entwidmeten Kirche werden? Diese Frage stellte sich Michael Weigand, Leiter der Arbeitsgemeinschaft Integration bei der Gladbacher CDU, auch. "Wir haben festgestellt, dass es zu dieser Problematik noch gar keine vorgegebene Marschroute gibt. Auch im Wahlprogramm gab es dazu keine klare Linie", sagt er.

In einer Pressemitteilung fordert die Union jetzt, dass "ehemalige Kirchen respektvoll genutzt" werden sollen. Eine konfessionsfremde - sprich nicht christliche Nutzung sei ebenso untragbar wie eine Kommerzialisierung der Gebäude. Weigand habe von einem Fall aus Hessen gehört, wo eine Kirche zum Autohaus umfunktioniert worden sei. Das würde die Gefühle der Gemeindemitglieder verletzen, sagt der CDU-Politiker.

Er hatte sein Memorandum ohne aktuellen Bezug verfasst, aber den könnte es bald geben: Die Kirche St. Peter in Waldhausen wird die erste in Gladbach sein, die nach ihrem Dienst als Gotteshaus gewerblich genutzt wird. "Es läuft ein Projekt, das noch nicht spruchreif ist. Aber es wird eine gewerbliche Nutzung der Kirche geben", sagt Helmut Wolters. Er ist Kirchenvorstand in St. Anna in Windberg, der Gemeinde mit der St. Peter fusionierte.

Am 27. März will die Gemeinde mitteilen, was genau aus dem Gotteshaus werden soll. Wolters verrät nur so viel: "Es wird kein Supermarkt und keine Bar." Außerdem müsse man ja auf die baulichen Gegebenheiten achten. "Die Kirche steht unter Denkmalschutz."

Eine neue Aufgabe für den "Schafstall" in St. Peter würde auch beim Bistum in Aachen gerne gesehen. Seit 2007 ist das Gebäude ungenutzt und kostet nur Geld.

"Das aus einer Kirche ein Autohaus wird kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber das heißt nicht, dass das unmöglich wäre", sagt Bernd Wolters, der die Kirchenumwidmungen für das Bistum koordiniert. Ein Autohaus sei nichts Verwerfliches, eine Disko oder einen Supermarkt werde es aber in einer Ex-Kirche nicht geben.

Obdach bot St. Peter den Waldhausener Schäfchen übrigens zuletzt im vergangenen Sommer beim Schützenfest: Da flüchtete sich die Schützenbruderschaft vor einem Gewitter in die Kirche.

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