Gründer haben eine neue Plattform

Bei der Gründerwoche können sich Start-ups unter anderem über die Finanzierung sowie die Vorsorge informieren.

Gründer haben eine neue Plattform
Foto: Jörg Knappe

Wer gründen möchte, hat oft einen Haufen ungeklärter Fragen. Die bundesweite Gründerwoche ist die Gelegenheit für Start-ups, sich bei einer der zahlreichen Veranstaltungen zu informieren, auszutauschen und zu netzwerken. Auch in Gladbach gibt es eine aktive Gründerszene. Einige Gründer haben im Co-Working-Space CO 21 an der Hindenburgstraße ihren Startplatz gefunden — also der perfekte Ort, um in die Gründerwoche Mönchengladbach zu starten.

Viele Aussteller füllen den großen Raum mit ihren Ständen und stehen den Gründern mit Rat und Tat zur Seite. Das Spektrum deckt alle wichtige Fragen rund um Finanzierung, Versicherung und Vorsorge ab. Für Informationen zum Standort und zur Förderung stehen die Wirtschaftsförderung und die Agentur für Arbeit zur Verfügung. Auch, dass richtiges Outfit und Styling wichtig sind, wird vermittelt. „Ich bin schon lange selbstständig. Daher weiß ich, wie wichtig heute die Optik für den ersten Augenblick ist“, sagt Dunja Nieskens. Sie bietet Beratung in Sachen Styling, Haare und Make-up an und, in Kooperation mit anderen, Seminare und Inhouse-Schulungen, bei denen es auch um Kommunikation und Psychologie geht.

Als Arbeitnehmer kann man sich entweder in Berufsverbänden oder in einer Gewerkschaft organisieren, um seine Interessen zu vertreten. Als Unternehmer sieht es schon anders aus. Hier bietet die Deutsche Unternehmer-Gewerkschaft (DUG) eine Alternative. „Wir sind das Pendant zur klassischen Arbeitnehmergewerkschaft. Wir sind für alle Selbstständigen da und stehen mit unseren Experten zur Verfügung“, erzählt Norbert Dommershausen.

Doch wie sieht es für Gründer allgemein aus? Ist eine gute Zeit, um zu gründen? Ist Gladbach ein guter Standort für Start-ups? Diese Fragen und andere sind Thema der Podiumsdiskussion. Die Teilnehmer stellen dabei heraus, dass Gladbach durchaus ein guter Ort ist, um seine Idee wachsen zu lassen und ein Unternehmen zu gründen. „Viele wollen gründen. Das ist auch an Zahlen messbar. Gründer können auf ein etabliertes Netzwerk zurückgreifen“, sagt David Bongartz, Prokurist bei der Wirtschaftsförderung. Mönchengladbach müsse im Wettbewerb neue Wege gehen, die andere nicht gehen“, betont Ratsherr Martin Heinen von der CDU.

Wer gründet, und welche Themen funktionieren in der Vitusstadt eigentlich? „Wir schauen auf den ganzen Menschen. Fragen uns: Ist er geeignet? Generell ist der Dienstleistungssektor gefragt, auch der IT-Bereich. Aber auch der Gesundheitsbereich hat Wachstumspotenzial“, sagt Andree Haack von der IHK Mittlerer Niederrhein. Jan Kaiser vom Handelsverband Nordrhein-Westfalen sieht eine Verknüpfung von stationärem und Online-Handel bei Gründern. „Schüler sollten in der Schule schon ans Thema Unternehmertum herangeführt werden“, betont Karsten Brall (FDP).

Und auch dies darf nicht ungesagt bleiben: Zum Unternehmertum gehört ausdrücklich auch Scheitern dazu. Jan Hanser, evangelischer Pastor, macht es mehr als deutlich. Unumwunden gibt er zu: „Ich habe Angst vorm Scheitern. Als ich einen Gottesdienst eine Woche lang vorbereitet habe und er schlecht besucht war, habe ich an mir gezweifelt. Ich fing an zu werten: Bin ich erfolgreich als Mensch und im Beruf?“ Doch mit diesen Zweifeln habe er nicht länger leben wollen. „Unsere Gesellschaft ist so geworden, eben weil Menschen gescheitert sind. Ich habe ein Fundament, mir kann nichts passieren“, sagt er.

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