Großes Geld wird nicht auf dem Rasen verdient

Regionalforscher Rüdiger Hamm sprach über die Bedeutung der Borussia für die Stadt Mönchengladbach.

Mönchengladbach. Ein Ergebnis, das verblüfft: Die Mönchengladbacher wären bereit, zwischen drei und sechs Millionen Euro jährlich zu spenden, um Borussia Mönchengladbach zu retten, wenn der Verein vor dem wirtschaftlichen Aus stünde. Diese Zahlen hat eine Forschungsgruppe unter Leitung von Professor Dr. Rüdiger Hamm von der Hochschule Niederrhein ermittelt. Wirtschaftswissenschaftler Hamm präsentierte sie in seinem Vortrag in der Reihe Museums-Uni vor rund 120 Oberstufenschülern aus Gladbacher Schulen.

Die Zahlen seien aber mit Vorsicht zu bewerten, da die Befragten natürlich wüssten, dass sie nicht wirklich zahlen müssten, schränkte Hamm ein. Dennoch könnten sie als Beleg dafür dienen, welch hohen Wert als Identifikationsfaktor der Fußballverein für die Bürger der Stadt Mönchengladbach darstellt — selbst bei den Befragten, die sich nach eigener Aussage nicht für Fußball interessieren.

Der Volkswirtschaftler hat sich im Rahmen seiner Forschungsarbeiten schon des Öfteren mit dem Fußball als Wirtschaftsfaktor auseinandergesetzt. Seine Ergebnisse präsentierte er zielgruppengerecht. Das Erstaunliche: Betrachtet man nur die Nachfrageseite, also das, was Personalkosten, Investitionen und Sachausgaben des Vereins für die Wirtschaft der Stadt und der Region bedeuten, dann hat die Borussia den Einfluss eines mittelständischen Betriebs mit 300 Mitarbeitern.

Aber dann sind da natürlich auch noch die Euros, die die Fans an Heimspieltagen in der Stadt lassen. Richtig viel Geld kommt aber dann ins Spiel, wenn die Werbe- und Imagewirkung des Fußballclubs berechnet wird. Allein in einem Monat war die Borussia 30 Stunden lang im Fernsehen präsent.

Rechnet man das auf eine Saison hoch und in Werbeminuten um, dann kommt man auf mehr als 75 Millionen Euro. So viel Geld müsste das Stadtmarketing in die Hand nehmen, um genauso lange im Fernsehen mit Werbespots zu sehen zu sein.

Der Vortrag von Rüdiger Hamm war der letzte in der Reihe der Museums-Uni, die in diesem Jahr neu ins Leben gerufen wurde. Karlheinz Wiegmann, Leiter des Museums Schloss Rheydt, der den Anstoß zu dieser Kooperation zwischen Schulen, Museum und Hochschule gab, ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis. „Alle Veranstaltungen waren voll“, resümiert er. Im nächsten Jahr werde man vielleicht in einen größeren Raum als den Rittersaal umziehen.

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