Großbrand durch eine Kerze?

An der Oststraße löschten die Einsatzkräfte in vier Stunden einen schwierigen Brand.

Mönchengladbach. Dichte Rauchwolken ziehen am Samstagabend durch die Oststraße. Der Dachstuhl eines dreieinhalb geschossigen Wohnhauses steht in Flammen. Kurz nach 21 Uhr hatte die 35-jährige Mieterin der Dachwohnung die Feuerwehr verständigt. Mit zwölf Fahrzeugen und 65 Einsatzkräften rücken die Helfer an. Hinzu kommen fünf Rettungswagen. In der engen Straße wird das Löschen des Brandes in einer Höhe von 15 Metern zur Herausforderung.

Die 35-Jährige und ihre gleichaltrige Bekannte hatten nach Ausbruch des Feuers die anderen Bewohner des Hauses gewarnt. Feuerwehrleute begleiten zehn Personen aus dem brennenden Haus und weitere zehn aus den links und rechts liegenden Nachbargebäuden. 19 Erwachsene und ein Junge (14) werden in einem Bus der NVV untergebracht. Dort versorgen die Rettungskräfte sie mit Getränken und schützen sie vor der eisigen Kälte.

Die beiden 35-Jährigen haben rußgeschwärzte Gesichter. Die Sanitäter stellen außerdem gerötete Schleimhäute fest. Sie werden mit Verdacht auf eine Rauchvergiftung in ein Krankenhaus gebracht.

„Wichtig ist in einem solchen Fall, den Übergriff auf angrenzenden Dachstühle zu verhindern“, erklärt Einsatzleiter Sven Hoffknecht. Mit der Unterstützung von zwei Leiterwagen halten die Feuerwehrleute den Brandherd unter Kontrolle. Die anliegenden Dachgeschosse werden zudem von Innen abgesichert. Vier Teams gehen mit Atemschutz in das brennende Haus, dringen bis zur Dachgeschosswohnung durch, um von dort aus zu löschen.

Trotz dieser Bemühungen ist der Brand im Dachstuhl schon zu weit voran geschritten. Die Dachlatten brennen komplett ab, so dass die Dachziegel unkontrolliert auf die Straße fallen. „Das ist eine gefährliche Situation für die Einsatzkräfte, die unten postiert sind“, sagt Hoffknecht. Es werden mehrere parkende Autos getroffen. Windschutz- und Seitenscheiben werden zerstört, das Blech wird eingedellt. Wie hoch der Schaden ausfällt, ist noch unklar. „Es ist auf jeden Fall ein erheblicher“, sagt Hoffknecht.

Nach vier Stunden ist das Feuer gelöscht. „Das war eine präzise Arbeit, wie bei einem chirurgischen Eingriff“, erklärt Hoffknecht. Der Dachstuhl ist zerstört. Das übrige Gebäude und die Nachbarhäuser sind unbeschädigt.

Über Nacht kommen die Evakuierten bei Verwandten und Freunden vorläufig unter. Erst am Sonntag können sie in ihre Wohnungen zurückkehren — nachdem Strom und Gas wieder zur Verfügung stehen.

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