Gothe muss für Heynckes arbeiten

Das jecke Volk kämpfte gestern um die Schlüsselgewalt fürs Rathaus — und gewann. Der MKV-Chef verlor allerdings eine Wette.

Gothe muss für Heynckes arbeiten
Foto: Knappe

Mönchengladbach. Das Zwiegespräch zwischen dem Chef des Mönchengladbacher Karnevalsverbands (MKV), Bernd Gothe, und Oberbürgermeister Norbert Bude beim Kampf um die Schlüsselgewalt über das Rathaus war gewohnt witzig — diesmal im wahrsten Sinne des Wortes. Wie gewohnt nahmen die beiden auch einander aufs Korn. So sagte der Oberbürgermeister zu Gothe: „Kennst Du den Witz, Bude hat . . .?“ Darauf Gothe: „Kenn ich!“ Bude: „Oder den, Bude sagt . . .?“ Gothe: „Alt, kenn ich.“ Bude: „Und was ist mit dem, Bude denkt . . .?“ Der Vorsitzende des MKV erwiderte: „Oh, interessant, der ist vollkommen neu!“

Gothe muss für Heynckes arbeiten
Foto: Knappe

Aber auch beispielsweise die Borussia und die FWG bekamen bei dem Schlagabtausch ihr Fett weg. So fragte Bernd Gothe den Oberbürgermeister: „Weißt Du eigentlich, dass sich Max Eberl jetzt Absätze vorne unter die Schuhe machen lässt?“ Darauf Bude: „Was soll das denn?“ „So hat er immer das Gefühl, dass es aufwärts geht.“

Weiter fragte der MKV-Vorsitzende den Oberbürgermeister: „Hast Du schon gehört, die FWG will Erich Oberem für den Nobelpreis vorschlagen?“ „Für welchen denn?“, fragte Bude interessiert. Darauf Gothe: „Die Entscheidung darüber behält sich Erich noch vor.“

Spannend war auch die diesjährige Wette zwischen den beiden karnevalistischen beziehungsweise politischen Größen. Gothe wettete, dass Bude es nicht schafft, auf dem Karstadtturm je einen Menschen im Trikot der neun von Jupp Heynckes trainierten Mannschaften auflaufen zu lassen, also unter anderem in den Leibchen von Bayern München, Benefica Lissabon und der Borussia.

Tatsächlich erschienen dann aber Regimentstöchter der KG Gelb-Blaue Funken, der Garde des Oberbürgermeisters, in den Trikots auf dem diesjährigen „Rathausbalkon“, also der Karstadt-Treppe. Nun muss Bernd Gothe als Verlierer der Wette einen halben Tag den Hof von Jupp Heynckes kehren.

Nach diesem Geplänkel zum Aufwärmen versuchten dann viele Garden, den „Balkon“ zu stürmen: Unter anderem die Kinderprinzengarde der Stadt und eine Garde der KG Ruet-Wiss Okerke.

Schließlich griff die Große Rheydter Prinzengarde im Laufschritt an und schaffte es, ihre Fahne auf dem umkämpften Stück Gebäude zu hissen. Daraufhin kapitulierte der Oberbürgermeister und übergab dem Stadtprinzenpaar Markus II. und Niersia Andrea I. den Stadtschlüssel.

Bei der Feier im Rathaus waren viele der Zugteilnehmer des Rheydter Rosenmontagszuges dabei. Er war vor der Stadtschlüsselerorberung mit über 600 Teilnehmern in 26 Fußgruppen durch Rheydt gezogen. Dabei waren viele Gruppen nach dem Motto „Gladbach — Die Perle vom Niederrhein!“ verkleidet.

So ging der Freundeskreis „De Raderdolle“ als pinke „Schuldenkraken“ , die die Mönchengladbacher Wahrzeichen wie das Münster, das Schloss Wickrath und den Wasserturm in ihren Fängen hatten. 16 Mitglieder der KG Schwarz-Gold Rheydt waren als blau-grüne Nixen und Neptune mit riesiger Perle in ihrer goldenen Krone verkleidet. Die größte Gruppe war die Große Rheydter Prinzengarde mit etwa 120 Mitgliedern, die in Uniformen mitgingen.

Viele Zuschauer wie Petra Schmitz (47) fanden es seltsam, dass die Stadtschlüsseleroberung erneut bei Karstadt stattfand. Auch Heike Schaitl (48) hatte „gehofft, dass das Ereignis schon wieder im Rathaus stattfindet“. Aber letztlich feierten auch sie ausgelassen mit.

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