Borussia Mönchengladbach Gladbachs Talent Reece Oxford: 110 Prozent Einsatz und viel Humor

Rottach-Egern. Am Donnerstag trifft Borussia Mönchengladbach in einem Testspiel auf Leeds United. Bei Reece Oxford weckt der Name des englischen Zweitligisten unangenehme Erinnerungen.

 Reece Oxford (Archivbild).

Reece Oxford (Archivbild).

Foto: dpa

Im Meisterschaftsspiel Anfang April war Leeds-Verteidiger Liam Cooper dem damals von West Ham United an den FC Reading ausgeliehenen Oxford brutal auf den Kopf getreten. Sechs Spiele Sperre erhielt der Schotte dafür, für viele Beobachter eindeutig zu wenige. "Er hat sich entschuldigt und gesagt, er habe es nicht mit Absicht gemacht", sagte Oxford. Sein verschmitztes Grinsen im Garten des Mannschaftshotels am Tegernsee aber verriet, dass er Cooper diese Aussage nicht wirklich abnimmt.

Reece Oxford ist eines der vielen Talente, welche sich die Borussia durch gutes Scouting und seine Reputation angeln konnte. Schon im Vorjahr kamen der Slowake Laszlo Bénes (19/MSK Zilina/Vertrag bis 2021) sowie das nach seinem auskurierten Muskelbündelriss jetzt vollwertige Kader-Mitglied Mamadou Doucouré (19/FC Paris St. Germain/Vertrag bis 2021). Nun schnappte sich Gladbach den auch von Schalke, Leverkusen und den Tottenham Hotspur umworbenen Schweizer Denis Zakaria (20/Young Boys Bern/Vertrag bis 2022), Julio Villalba aus Paraguay (18/Cerro Porteno/Vertrags-Laufzeit unbekannt), Mickael Cuisance (17/AS Nancy/Vertrag bis 2022) sowie eben Reece Oxford. Der 18-Jährige wurde zunächst einmal nur für diese Saison von West Ham United ausgeliehen.

"Wir müssen Spieler finden, welche uns einerseits eine Perspektive auf sportlichen Erfolg bieten und welche uns andererseits im Falle ihres Weiterverkaufes finanziellen Erfolg bescheren. Dieser Weg ist für Borussia Mönchengladbach von existenzieller Bedeutung und daher alternativlos. Wir wollen uns nicht in eine Sackgasse manövrieren, indem wir eines Tages nur noch ältere Spieler mit auslaufenden Verträgen im Kader haben und mit diesen keine Transfer-Erlöse mehr erzielen können. Daher suchen wir nach Top-Talenten", sagte Sportdirektor Max Eberl und ergänzte: "Da wir in der vergangenen Saison mit vielen erfahrenen Spielern verlängert haben und dadurch ein Gerüst vorhanden ist, wurde es in diesem Sommer eben teilweise auch mal blutjung."

Den Trainer freut's. "Wir haben einen echt interessanten Haufen", sagte Dieter Hecking und schmunzelte wie ein Kindergarten-Betreuer. Auch Oxford traut der 52-Jährige den Sprung ins Haifischbecken Bundesliga zu, obwohl es Hecking im Moment noch etwas zu lange dauert, bis beim Engländer mit jamaikanischen Wurzeln in den Füßen ankommt, was der Kopf befiehlt. "Ich brauche ein wenig Eingewöhnungszeit. Das Training in der Vorbereitung ist hier viel intensiver als bei englischen Vereinen", sagte Oxford.

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Dennoch ist sich Oxford sicher, dass ihm die Adaption schnell gelingen wird. "Die Bundesliga kommt der Premier League am nächsten", sagte der 18-Jährige, der als Innenverteidiger eingeplant ist, bis zu seinem 16. Lebensjahr aber auch im defensiven Mittelfeld zum Einsatz kam. Über seine Stärken und Schwächen mochte der Nord-Londoner als vorsichtiger Jüngling lieber nicht reden, Humor aber bewies er im lockeren Gespräch hingegen schon. Auf die Frage, ob sein Wechsel innerhalb Londons von Tottenham zu West Ham denn so einfach erlaubt war, sagte Oxford lachend: "Damals war ich ja erst zwölf. Heute würde das sicherlich nicht mehr so geräuschlos über die Bühne gehen."

Über die Bühne gegangen ist Anfang Juli auch die U19-EM in Georgien - ohne Oxford. "Ich hätte an diesem Turnier teilnehmen können und wäre damit jetzt Europameister. Meine Entscheidung aber war, von Anfang an bei der Borussia zu sein und mich auf die Arbeit in meinem neuen Verein zu konzentrieren. Ich gebe immer 110 Prozent und hoffe, dass ich damit in die großen Fußstapfen von Andreas Christensen treten kann." Max Eberl hätte damit einmal mehr sein gutes Näschen für Talente bewiesen.

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