Gladbacher Operationsteam hilft armen Anden-Familien

Johannes Hidding vom Bethesda-Krankenhaus war mit seinen Mitarbeitern in Peru, um Fehlbildungen zu korrigieren.

Mönchengladbach. „Mein Herz schlägt für Peru“, sagt Johannes Hidding. Der Chefarzt am Evangelischen Krankenhaus Bethesda in Mönchengladbach hat die Koffer seiner letzten Reise in das südamerikanische Land gerade ausgepackt.

Mit einem Operationsteam aus seiner Klinik ist der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg Anfang November nach Lima gereist, um dort nun bereits zum fünften Mal unentgeltlich zu operieren.

Im Hospital Nacional Arzobispo Loayta haben insgesamt drei deutsche Helferteams innerhalb von zweieinhalb Wochen 104 Kinder behandelt, die mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten geboren sind.

Hiddings Patienten kamen meist aus abgelegenen Dörfern in den Tälern der Anden, wo verhältnismäßig viele Menschen unter dieser Fehlbildung leiden. In Deutschland wird jedes 500. Kind mit einer Spalte in der Oberlippe geboren. Jedes 300. ist in Peru betroffen.

„Durch eine Operation verändert sich das Leben dieser Menschen von einem Tag auf den anderen“, erzählt Johannes Hidding. Besonders beeindruckt habe ihn eine junge Frau, die sich nach der Korrektur sogar anders bewegt und gekleidet habe. Lippen-Kiefer-Gaumenspalten sind nicht nur ein ästhetisches, sondern auch ein soziales Problem: „Sie behindern Menschen beim Essen, Trinken und Sprechen“, so der Kieferchirurg.

Vielen Peruanern fehlt das Geld, um sich operieren zu lassen. Seit 2003 opfert Hidding daher Urlaubstage, um zu helfen: „Es macht mir Spaß und die Eltern der Kinder sind sehr dankbar für diese Hilfe“, sagt der Chirurg.

An seiner Seite stehen Peruaner wie Bischof Sebastian Ramis, der die Menschen aus seiner Diözese informiert und ihnen die Reise nach Lima ermöglicht. 30 000 Euro kostete Hiddings Einsatz in Peru.

Finanziert wurden die Behandlungen über die gemeinnützige Beja Flor-Stiftung, die der Chirurg vor drei Jahren gegründet hat. Beja Flor ist im Portugiesischen der Name eines Kolibris und bedeutet „Küss die Blume“. Für Johannes Hidding ein schönes Bild für die Lippen der Kinder, die er behandelt.

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