Gladbacher Autorin schreibt über berufstätige Mütter und Väter

Antje Diller-Wolff hat ein Buch über berufstätige Mütter und Väter geschrieben.

Mönchengladbach. „Mutti ist die Beste“, so hat es am Muttertag wahrscheinlich millionenfach auf von Kinderhand gestalteten Karten und Bildern gestanden. Wenn Mutti allerdings berufstätig ist, hat sie es heute noch immer schwer, in der Gesellschaft als „die Beste“ zu gelten. Frauen, die Beruf und Muttersein verbinden, haben nach Ansicht der Autorin Antje Diller-Wolff weiterhin gegen den ausgesprochenen oder auch nur unterschwelligen Vorwurf zu kämpfen, Rabenmütter zu sein. Gleichzeitig müssten sich auch Männer ständig rechtfertigen, wenn sie sich um den Nachwuchs kümmern, weil ihre Frauen arbeiten gehen wollen.

Mit Frauen wie Männern in dieser Situation hat sich die gebürtige Mönchengladbacherin in ihrem neuen Buch auseinandergesetzt: „Rabenmütter und Heimchenväter — Von Frauen mit Kind im Beruf und Männern in Elternzeit“ ist gerade im Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag erschienen.

Nach „Alle meine Babys“ mit Hebammen-Geschichten, „Teenagermütter“ und „Glück und Leid des Stillens“ hat die 38-Jährige in diesem Buch 20 Portraits gesammelt. „Zehn Mütter erzählen, wie sie den Spagat zwischen Büro und Kinderzimmer schaffen“, berichtet Diller-Wolff. „Managerinnen, Selbstständige, Wissenschaftlerinnen beschreiben ihr Zerrissensein, ihren oft mehr als harten Alltag — und das Glück, sowohl Kinder als auch Berufung leben zu dürfen.“ In weiteren zehn Kapiteln komme „die andere Seite“ zu Wort: Väter, die Elternzeit genommen haben. „Es sind Ärzte, Lehrer, Manager, die bisher ihren Beruf mit voller Leidenschaft ausgeübt haben und einen bewussten Schnitt machen und Vollzeitväter und Hausmänner sind.“

Diller-Wolff, die sich selbst als „bekennende Rabenmutter“ bezeichnet, will mit den Portraits dazu ermutigen, „sich an die Erfüllung seiner Lebensträume zu machen und Neues auszuprobieren“. Die Bezeichnung Rabenmutter sei keine Beleidigung, wenn man sich das Leben dieses Vogels ansehe: „Raben sind in Wahrheit liebevolle und hingebungsvolle Eltern. Sie erziehen ihre Jungen allerdings früh zur Selbstständigkeit.“

So sieht die Autorin auch die Qualitäten der menschlichen „Rabenmütter“. „Der Generalverdacht schwebt über uns, wir würden unsere Kinder vernachlässigen. Alles, was Mütter tun, wird von anderen Müttern auf die Goldwaage gelegt. Bei berufstätigen Müttern scheint jeder Zug negativ besetzt.“ Eine Rabenmutter ist in ihren Augen eine starke Frau, die eben beides liebt: ihre Familie und ihren Beruf.

Zur Akzeptanz arbeitender Mütter gehört auch die von Vätern, die zu Hause bleiben. Doch auch diese haben mit Vorurteilen zu kämpfen, wenn sie ihre Vaterschaft Vollzeit leben. „Nach wie vor werden sie von anderen Männern als ,Weicheier’ und ,Luschen’ bezeichnet. Arbeitgeber schicken sie aufs Karriere-Abstellgleis“, sagt Diller-Wolff. „Einem meiner Interview-Partner wurde eine Außenstelle in Russland angeboten, wenn er auf seiner Elternzeit bestehen würde.“ Mit solchen Beispielen aus ihrem Buch hoffe sie, zum Umdenken beitragen zu können.

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