0:1 gegen Leipzig : Gladbach redet sich die Krise schön
Das 0:1 gegen Leipzig zeigt: Die Fohlenelf wird immer mehr zum Durchschnitts-Team. Es fehlt überall ein Stückchen Qualität. Die Spieler aber können keine Krise erkennen.
Mönchengladbach. Mit Engelszungen hatte Ralph Hasenhüttl auf Ademola Lookman eingeredet. Der Trainer von RB Leipzig bat seinen Winter-Zugang, er möge doch seine Schuhe wechseln. Doch der vom FC Everton ausgeliehene Angreifer wollte seine Treter partout nicht ausziehen. "Er kam nur mit diesem Paar bei uns an und ist damit derart herum gerutscht, dass ich ihn kurz nach seiner Einwechslung schon wieder auswechseln wollte", sagte Hasenhüttl. Er tat es nicht und so zirkelte Lookman den Ball in der 89. Minute zum goldenen 1:0 ins Tor von Borussia Mönchengladbach. "Ademola hat Glück gehabt, noch auf dem Feld gewesen zu sein und ich hatte Glück, ihn drauf gelassen zu haben", sagte Hasenhüttl.
"Dass es für mich in der Bundesliga so los geht, ist natürlich ein Traum", sagte der 20-jährige Engländer. Dank ihm kann Leipzig durchatmen. Nach fünf vergeblichen Versuchen gelang mal wieder ein Auswärtssieg, zudem kassierten die Sachsen erstmals in dieser Saison auf fremdem Platz keinen Gegentreffer. Doch was des einen Freud, ist des anderen Leid. Für Borussia Mönchengladbach ist mit der dritten Pleite im vierten Spiel der Fehlstart in die Rückrunde perfekt. "Wir wollten den Anschluss an die oberen Tabellen-Plätze herstellen, das ist uns nicht gelungen", sagte Kapitän Lars Stindl.
Schlimmer als die Niederlage gegen einen sicherlich starken Gegner ist allerdings, dass sich die Situation bei den Protagonisten schön geredet wird. Mittelfeldspieler Vincenzo Grifo sah eine vermeidbare Niederlage, weil nicht viel zugelassen wurde und sein Kollege Christoph Kramer meinte: "Wenn ein Treffer in der Luft lag, dann eher für uns." Die Zahlen des Spiels aber weisen andere Fakten aus. Die "Fohlenelf" hatte weniger Torschüsse (10:16), weniger Ballbesitz (47:53 Prozent), die schlechtere Passquote (73:82 Prozent), weniger Ecken (1:7) und weniger Flanken aus dem Spiel heraus (10:13). Unter dem Strich war das 0:1 damit sehr wohl verdient.