„Gib’ niemals auf, sondern Gas“

Feuerwehr: 200 Blaumänner schwitzen und schuften – die WZ hat einen von ihnen im Einsatz um den EM-Titel begleitet.

Mönchengladbach. Er sticht schon ein bisschen heraus. Sein Helm, schwarz, aus Metall, mit der typischen Krempe und einem hell glänzenden Falz obenauf, erinnert ein bisschen an kaiserliche Zeiten. "Der ist beim Wettkampf praktischer, der Schirm geht nicht so tief", begründet Herbert Krenn seine Wahl für das Altertümchen.

Der 39-Jährige ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Heiligenkreuz am Wasen, 15 Kilometer südlich von Graz, und Ultimate Toughest Firefighter Alive - also der härteste Feuerwehrmann der Welt, der sich - "Ultimate" - auch noch mit den Kollegen von der Polizei gemessen hat.

Den Europameister-Titel hatte ihm 2008 der Tscheche Lukas Nowak abgejagt. Krenn tritt in Gladbach an, ihn sich zurück zu holen. Etwa 200 Feuerwehrleute aus der ganzen Welt bevölkern auch in diesem Jahr das Areal um das Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt.

Sie kommen aus den USA, England, Slowenien, Schweden, Frankreich, Ungarn, den Niederlanden und aus Chile. Der von Gladbachs Berufsfeuerwehr veranstaltete Wettbewerb ist so gut organisiert, dass er 2010 auf der großen Brandschutzmesse in Leipzig stattfinden wird - organisiert von den Gladbachern um Achim Taube. Der Berufsfeuerwehrmann ist Feuerwehrweltmeister im 800- und 1500-Meter-Lauf.

Über vier Stationen hasten Krenn, Nowak und Kollegen. Sie rollen Schläuche aus, wieder zusammen, hämmern wie wahnsinnig, kriechen durch einen Tunnel, schleppen 90 Kilo schweres Gerät auf Schultern, hetzen das Treppenhaus des "Eli" hinauf, lehnen Leitern an Gebäude und erklimmen sie mit Gerätschaften auf dem Buckel. Dann müssen sie das Mundstück eines Atemschutzgerätes auf- und zusammen schrauben. "Nachdem man so gehetzt hat, so eine filigrane Arbeit", beschreibt Krenn die Schwierigkeit.

Seit 2005 kommt der Gemeindemitarbeiter jedes Jahr nach Gladbach. Für ihn haben die Stationen des Wettbewerbs alle einen realen Bezug. "Aber allein die körperliche Fitness ist für die Feuerwehr wichtig." Um hier vorne platziert zu sein, braucht es den gleichen Ehrgeiz wie überall im Sport. "Du musst eisernen Willen haben", beschreibt er. "Wenn’s müd’ wirst, nicht aufgeben, sondern erst recht Gas geben."

2004 startete er das erste Mal bei so einem Wettbewerb. Zwölf bis 15 Stunden pro Woche trainiert er dafür. Doch nicht nur er und seine Mitstreiter locken Tausende Besucher. Auch die Ausstellung von Feuerwehr-Fahrzeugen dürfte ein Argument gewesen sein. In diesem Jahr wurden auch Erste-Hilfe-Kurse für Kinder und Brandschutzerziehung für Kinder angeboten und gut angenommen.

Gereicht hat es für Herbert Krenn nicht. Erneut muss er sich Lukas Nowak geschlagen geben. Bester Deutscher wird Joachim Posenz aus Göttingen auf dem dritten Platz.

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