Gericht: Chaotischer Pachtvertrag?

HockeyPark-Besitzer EWMG und Betreiber „Micky“ Hilgers streiten sich. Das Pachtpapier ist nicht „klar genug“.

Mönchengladbach. Mit einer Überraschung hat der "Nebenkosten-Prozess" zwischen der Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG und HockeyPark-Betreiber Michael "Micky" Hilgers ein vorläufiges Ende gefunden. Vor der Kammer für Handelssachen schlug Richter Ralf Wolters den Streithähnen vor, sich für die Vergangenenheit auf eine "Mampe-Lösung" zu einigen. Will sagen: EWMG als der Stadioneigentümer und Hilgers’ Betreibergesellschaft sollen die strittige Summe von rund 23 000 Euro je zur Hälfte übernehmen.

Für die Zukunft müsse es aber klarere Absprachen geben. Und das heißt: Die EWMG sollte einen Pachtvertrag formulieren, der keinerlei Interpretationsspielraumzulässt. So ist im "Altvertrag" angeblich davon die Rede, dass "der Pächter angemessene Vorauszahlungen verlangen" kann. Gemeint ist allerdings der Verpächter, die EWMG, sagte ein Prozessbeobachter.

Oder: Die EWMG dringt auf Vorkasse, obwohl das nicht deutlich im Vertragswerk formuliert sei. Strittig ist auch das: Die Stadttochter EWMG beauftragt bislang Firmen, die die Wartung des Stadion-Areals übernehmen.

Hilgers weigere sich, die "hohen Rechnungen" zu zahlen - weil er sich auf Pachtklauseln bezieht. Die ließen zu, dass die Betreiber-Firma des ehemaligen Hockey-Stars das erledigt und die dabei entstandenen Wartungskosten trägt.

EWMG-Geschäftsführer Manfred Nieland hatte die Hilgers-GmbH auf Zahlung von 48000 Euro Betriebs- und Nebenkosten für 2006/2007 verklagt.

Dabei geht es um die Positionen Wartung, Versicherung und Grundsteuer. Letztere wurden aus dem Verfahren herausgenommen, weil die EWMG erst jetzt einen Steuerbescheid vorlegte.

Von den 48000 Euro abgezogen wurden Vorauszahlungen Hilgers’ in Höhe von 25000 Euro für dieses Jahr, so dass der Streitwert über 23000 Euro übrig blieb.

"Missverständnisse" gibt es auch, inwieweit die Versicherungskosten dadurch gesenkt werden können, dass Hilgers mit einer Versicherung ein Sponsoring vereinbart. Motto: Wenn der Versicherer im Stadion werben kann, verringert sich der Versicherungsbeitrag.

Während Hilgers von einem Anwalt aus der Kanzlei Klaus Kapellmann und Partner vertreten wurde, nahm sich die EWMG einen Anwalt aus der Sozietät von Peter Backes. Beide Parteien wollen sich im Januar auf einen Kompromiss verständigen, hieß es. Im Februar könnte es zu einer Einigung kommen - womöglich außergerichtlich.

Vom Streit ums Geld nicht betroffen ist die Stadionpacht, die Hilgers "pünktlich" an die EWMG zahle - jährlich 50000 Euro plus 7000 Euro Anteil für die Gastronomie-Nutzung der Sportsbar.

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