Gemeinsam gegen soziale Kälte

Die Katholische Liga, eine Arbeitsgemeinschaft katholischer sozialer Einrichtungen, macht vor der Kommunalwahl auf soziale Probleme in der Stadt aufmerksam.

Mönchengladbach. Den Abstieg in die zweite Liga konnten Borussias Fußballer verhindern, im sozialen Bereich "rangiert die Stadt dagegen ganz weit unten", sagt Regionaldekan Ulrich Clancett.

Dabei habe eine vom Oberbürgermeister angeregte Studie gezeigt, dass die hohe Arbeitslosigkeit, große Kinderarmut und eine zunehmende private Verschuldung einzelner Bürger das demokratische Klima in Mönchengladbach negativ prägten: "Menschen, die es sozial schwer haben, gehen nicht zur Wahl", so der Kirchenvertreter.

Vor diesem Hintergrund hat die Katholische Liga, eine Arbeitsgemeinschaft katholischer sozialer Einrichtungen, Institutionen und Verbände in Mönchengladbach, eine Aktion zur Kommunalwahl am 30. August ins Leben gerufen, die auf die sozialen Probleme in der Stadt aufmerksam machen will.

In den nächsten Wochen können die Bürger an zentralen Punkten auf großen, gelben Plakatwänden den Slogan "Mönchengladbach bleib sozial!" lesen. Außerdem werden im gesamten Stadtgebiet Poster, Flyer und Aufkleber verteilt. "Wir machen keine Werbung für eine politische Partei, sondern stellen an alle Politiker sechs soziale Forderungen", sagt Ulrich Clancett.

Stichwort Kinderarmut: Für geschätzte 14.000 Kinder in Gladbach ist ein tägliches gesundes Mittagessen nicht selbstverständlich. Jedes vierte Kind kann sein Recht auf Bildung nicht wahrnehmen, weil in der Familie das Geld für Schulhefte oder Stifte fehlt.

Die Katholische Liga fordert gesundes Mittagessen für alle Kinder und einen kommunalen Bildungs-Pott, aus dem Schulmaterialien für jeden Schüler finanziert werden können. "Wir wollen, dass die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für alle Familien möglich und bezahlbar ist", sagt Regina Uhrig, Leiterin der Familienbildungsstätte.

Verbesserte Betreuungsmöglichkeiten, größere Unterstützung der Eltern bei der Erziehungsarbeit und mehr Offene Jugendtreffs sind weitere zentrale Forderungen von "Mönchengladbach bleib sozial!". Die leere Stadtkasse ist für die Akteure kein Argument für den aus ihrer Sicht betriebenen sozialen Kahlschlag.

Die Stadt Mönchengladbach belegt mit einer Schuldnerquote von 16,43 Prozent einen bundesweiten Spitzenplatz. Für einen Ausbau der Schuldnerberatung spreche, dass qualifizierte Schuldnerberatung mittelfristig zu einer finanziellen Entlastung der Kommunen führe.

"Wir wollen nach der Kommunalwahl noch einmal prüfen, wie nachhaltig sich die Kommunalpolitiker für die sozialen Belange einsetzen", sagt Regionaldekan Ulrich Clancett.

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