Garagenhof statt Bäume

In Giesenkirchen sollen zwei 110 Jahre alte Blutbuchen fallen. Dort sollen Garagen hin. Die Stadt stimmt zu.

Mönchengladbach. Wut, Unverständnis und Enttäuschung herrschen in Giesenkirchen über ein Schriftstück aus der Stadtverwaltung. Denn in diesem Schreiben wird einer Firma aus Solingen erlaubt, zwei 110 Jahre alte, prächtige Blutbuchen an der Konstantinstraße zu fällen.

Die beeindruckenden Riesen müssen weichen, weil auf dem Gelände ein Garagenhof mit sechs Stellplätzen errichtet werden soll. Daneben entstehen drei Einfamilienhäuser. "Das ist doch unfassbar, dass diese wundervollen Bäume für einen Garagenhof einfach gefällt werden", ärgert sich ein Anwohner.

Der Bebauungsplan, auf dessen Grundlage die Bäume gefällt werden können, stammt aus dem Jahr 1990. "Hier zeigt sich das Verständnis der Stadt für ökologische Belange. Heute würde man diese Dinge ganz anders bewerten. Daher fordere ich, dass der beBauplan unter heutigen Gesichtspunkten neu bewertet wird", sagt Hajo Siemes, Grünen-Mitglied der Bezirksvertretung Ost.

"Wer baut außerdem heute noch einen Garagenhof?, fragt ein anderer Nachbar. Er wisse zudem, dass noch keine der sechs Garagen verkauft seien. Auch Interessenten gebe es nicht. "Das liegt wohl auch daran, dass es an der Damschkestraße jeden Tag genügend Parkplätze gibt", sagt eine Anwohnerin. Für sie ist ganz klar, dass die Stadtverwaltung den 20 Jahre alten Bebauungsplan deshalb nicht erneuert, weil sie den Gang durch die politischen Gremien scheut.

In der Stadtverwaltung kann man die Aufregung um die Bäume nicht verstehen. "Es liegt eine gültige Genehmigung vor. Und gegen die Fällung der Bäume gab es in den zuständigen Fachbereichen keine Einwände", sagt der Sprecher der Stadtverwaltung, Wolfgang Speen. Zudem würden zum ökologischen Ausgleich sechs neue Bäume gepflanzt. "Ortsnah", wie Speen sagt.

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