Klimaschutz in Mönchengladbach Klimaschützer schmieden Pläne

Mönchengladbach. „ · Von wegen Faulenzen: Für die kommenden Wochen haben die Aktivisten der Fridays for Future-Bewegung volles Programm. Auf dem Plan stehen Müll sammeln, Bäume gießen, demonstrieren — und für Klimagerechtigtkeit sorgen.

 Tamino Hildemann und Josephina Lucke setzen sich auch in den Ferien für den Klimaschutz ein.

Tamino Hildemann und Josephina Lucke setzen sich auch in den Ferien für den Klimaschutz ein.

Foto: bauch, jana (jaba)

Der Klimawandel macht ja auch keine Ferien“, sagt Josephina Lucke. Statt sich in den Sommerferien dem Nichtstun hinzugeben, organisiert und plant die 19-Jährige die nächsten Streiks und Aktionen der Fridays-for-Future-Bewegung in Mönchengladbach. Seit einem Jahr ist sie in der Ortsgruppe aktiv, die Ferien bedeuten für sie: „Mehr freie Zeit, die wir für den Klimaschutz einsetzen können, vor allem jetzt, nach der langen Corona-Zeit. Es gibt einiges zu tun, da kommen uns die Ferien gerade recht!“

Gerade in Hinblick auf die Kommunalwahlen sei es wichtig, die Stadt für den Klimaschutz zu sensibilisieren, stimmt ihr der 17-jährige Tamino Hildemann zu. Ihm ist es wichtig zu zeigen, dass das Engagement der Bewegung in den Ferien nicht stagniert, im Gegenteil: „Wir sind aktiver denn je“, sagt er.

Auf dem Programm für die nächsten fünf Wochen stehen zum Beispiel regelmäßige „Clean-ups“, also Müllsammelaktionen in der Stadt. Ein Mal haben sie sich dafür schon getroffen. Mit Handschuhen und Müllsäcken ausgerüstet räumen sie Ende Juni die Rheydter Innenstadt rund um den Rheydter Markt und den Marienplatz auf. Dabei ließen sich nach kurzer Zeit einige Säcke mit verschiedenstem Müll füllen – von Verpackungen über Mundschutzmasken bis hin zu kaputten Schuhen.

Aufgefallen ist ihnen aber vor allem eines: Zigarettenstummel überall. Josephina und Tamino sehen das besonders kritisch. Denn weggeworfene Zigaretten geben nach und nach ihre giftigen Stoffe in die Umwelt ab, wenn sie durch Regen ausgespült werden. „Diese Stoffe können, laut WHO so auch in Seen, Flüsse oder auch ins Grundwasser gelangen“, sagt Hildemann.

Mehr Recycling könnte Ressourcen und Energie sparen

Müll auf den Straßen sei nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern habe auch große Auswirkungen auf das Klima. Tamino ist aufgefallen, dass oft alte Waschmaschinen oder anderen Elektrogeräte einfach an die Straße gestellt werden. „Draußen lassen sich Unmengen an Metallen, Glas, Kunststoffen und Papier wiederfinden. Das alles sind Rohstoffe, die recycelt werden können. Recycling würde einiges an Energie, Rohstoffverbrauch und Treibhausgasemissionen einsparen, die sonst bei der Herstellung neuer Geräte anfallen.“

Um etwas gegen das Müllproblem in Mönchengladbach zu tun, stellen die Aktivisten eine Forderung, die theoretisch schnell und einfach zu erfüllen ist: „Wir brauchen mehr Mülleimer in der Stadt“, sagt Lucke. Gerade da, wo sich viele Menschen aufhalten, gebe es entweder keine oder zu wenige Entsorgungsmöglichkeiten. Mit einer Petition richten sie sich jetzt an den Rat der Stadt Mönchengladbach und fordern mehr Mülleimer für die Stadt. „Wichtig ist uns auch, dass solche Behälter auf das grobe Trennen von Abfall ausgelegt sind. Dadurch wird effizient recycelt und es schafft Bewusstsein für Mülltrennung“, sagt Hildemann.

Eine weitere wichtige Aktion ist das Gießen der Bäume in der Innenstadt. Obwohl es zurzeit viel regnet und die große Hitze dieses Somer ausbleibt, seien die Bäume durch die vergangenen Jahre stark ausgetrocknet. „Drei Hitzesommer nacheinander – da ist so gut wie kein Grundwasservorrat mehr vorhanden. Das müssen wir wieder ausbalancieren“, sagt Lucke. Und damit kein Lastwagen unnötiges CO2 ausstößt, soll das Wasser direkt aus Hydranten an die Wurzeln gepumpt werden. Natürlich sei die Aktion nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sagt Hildemann. Aber die diene dem übergeordneten Ziel, Aufmerksamkeit zu erregen und Bewusstsein für den Klimaschutz zu schaffen.

Und dann gibt es ja immer noch die Demonstrationen. Jeden Freitag protestieren sie in Düsseldorf gegen das Kohleausstiegsgesetz. Aktuell ist der für das Jahr 2038 geplant, das ist den Aktivisten viel zu spät. „Um Mönchengladbach herum wird es gerade ziemlich eng für die bedrohten Dörfer, weil die Bagger immer näher kommen“, sagt Lucke. Demonstriert wird natürlich auch in den Ferien. „Wir machen das alles ja nicht, damit wir die Schule schwänzen können“, sagt sie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort