Formblech in Schieflage

Knapp 100 Mitarbeiter sind betroffen. Zulieferer für Schlafhorst.

Mönchengladbach. Die meisten der knapp 100 Mitarbeiter hatten die Kurzarbeit beendet. Es waren wieder Aufträge eingegangen, es gab wieder Arbeit. Doch dann wurden viele offenbar kalt erwischt. Die "rheinische formblech GmbH" im Speicker Schlafhorst-Oerlikon-Gewerbepark meldete am Donnerstag wegen einer akuten finanziellen Schieflage Insolvenz beim Amtsgericht an.

Man habe keinen anderen Ausweg gesehen, sagten die Geschäftsführer Claus Garbe und Joachim Sahm zu betroffenen Mitarbeitern. Beim Ausverkauf des Textilmaschinenbauers Schlafhorst hatten die beiden 2002 die komplette Blechfertigung von dem Unternehmen übernommen. Schlafhorst, heute im Besitz des Schweizer Industrie-Konzerns Oerlikon, war der größte Kunde von Formblech. Doch seit es bei Oerlikon-Schlafhorst nicht mehr läuft, schrumpfte in der Firma der Auftragsbestand von Tag zu Tag. Die jüngeren Bestellungen sollen nicht von Schlafhorst sein. Zur Firmengruppe gehört neben der "rheinischen formblech" auch die "neusser formblech".

Anwälte einer Aachener Kanzlei wurden zu vorläufigen Insolvenzverwaltern bestellt. Sie sind zuversichtlich, wollen die Firma und die Arbeitsplätze retten. Der Betrieb laufe weiter, hieß es in einer Betriebsversammlung.

Formblech in Gladbach hatte vor wenigen Monaten 32 Mitarbeitern gekündigt. Für sie wurde ein Sozialplan vereinbart. Sie fürchten jetzt um die Abfindungen aus dem vereinbarten Interessenausgleich.

Reimund Strauß, Chef der IG Metall Gladbach, sieht das Modell Gewerbepark Schlafhorst als gescheitert an. Denn vor der Formblech meldete die AvD Produktionstechnik Insolvenz an. Etwa 40 Mitarbeiter sind davon betroffen. Wie die Formblech ist AvD Zulieferer vornehmlich für Schlafhorst.

Hier soll Ende Juni bekannt werden, was mit dem Traditionsunternehmen geschieht. Viele befürchten den kompletten Ausverkauf und einen weiteren Stellenabbau.

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