Formblech: 100 Mitarbeiter stehen vor dem Aus

Der Insolvenzverwalter lässt die restlichen Aufträge erledigen: „Dann können wir nach Hause gehen.“

Mönchengladbach. Bei der insolventen Rheinischen Formblech GmbH im Speicker Gewerbepark von Oerlikon-Schlafhorst läutet der vorläufige Insolvenzverwalter Carsten Lange aus Aachen die "Aus-Produktion" ein. Das Unwort bedeutet, dass die rund 100 betroffenen Mitarbeiter des Metallverarbeiters in den kommenden sechs bis acht Wochen restliche Aufträge gegen Bezahlung erledigen. "Dann können wir nach Hause gehen", sagt ein niedergeschlagener Betriebsratschef Bernhard Bischof.

Soeben haben die langjährigen und vorwiegend älteren Mitarbeiter von Lange, den bisherigen Geschäftsführern Claus Garbe und Joachim Sahm sowie von IG-Metall-Sekretär Frank Taufenbach gehört, dass es bei der Formblech sehr düster aussieht.

Nicht einmal eine Transfergesellschaft werde es geben. Dazu hätten sie kein Kapital, habe das Geschäftsführer-Duo in der Betriebsversammlung erklärt. In einer solchen Gesellschaft wäre die Belegschaft für Monate "geparkt" worden, bei Bezügen von rund 80 Prozent des bisherigen Lohns. Hier hätten sich die Mitarbeiter beruflich fortbilden und einen neuen Job suchen können. Nun werden die meisten Arbeitslosgengeld I erhalten - das ist weniger.

Lange, der sich zu WZ-Redaktionsfragen nicht äußert, habe berichtet, dass Ende August das Insolvenzverfahren eröffnet werde.

Um es dann mangels Masse gleich zu beenden, sagt Taufenbach. Ob bei den jetzt beginnenden Verhandlungen über Interessenausgleich bzw. Sozialplan etwas für die Beschäftigten herausspringe, bleibe abzuwarten.

Garbe und Sahm hatten vor Monaten bereits 32 Mitarbeitern gekündigt. Beim Ausverkauf des Textilmaschinenbauers Schlafhorst hatten die beiden 2002 die komplette Blechfertigung und Mitarbeiter von dem Unternehmen übernommen. Schlafhorst, heute im Besitz des Schweizer Industrie-Konzerns Oerlikon-Schlafhorst, ist der größte Kunde bei Formblech.

Seit der Krise bei Schlafhorst kriselt es bei Formblech. Hinzu kämen Ankündigungen von Oerlikon, Absprachen über Auftragsmengen und Preise nicht mehr erfüllen zu wollen.

Zudem habe man bei Formblech Aufträge zu Preisen hereingeholt, die nicht kostendeckend seien, sagen Mitarbeiter. Gewerkschafter Tiefenbach spricht von "Missmanagement". Die Möglichkeit der Kurzarbeit sei nicht voll genutzt worden.

Vom Gladbacher Aus ist die zur Gruppe gehörende Neusser Formblech mit 60 Mitarbeitern nicht betroffen. In Gladbach glaubt man, dass Bestellungen künftig in Neuss erledigt werden.

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