Förderverein: „Das ist eine Katastrophe“

Der Förderverein greift die Düsseldorfer an und fordert, „neue Partner zu suchen“.

Mönchengladbach. Ruth Witteler-Koch ist außer sich. Die frühere FDP-Landtagsabgeordnete ist Vorsitzende des "Fördervereins Flughafen Mönchengladbach". Und in dieser Funktion könne sie nur wütend sein, sagt sie.

Auslöser dieser Wut ist die Ankündigung der Düsseldorfer Flughafen GmbH, sich am geplanten Ausbau des Mini-Airports in der Neuwerker Donk zum Business-Flughafen u.a. für Geschäftsflieger nicht mehr zu beteiligen.

Heute Morgen wollen die wackeren Vorstandsmitglieder des Vereins pro Flughafen die neue Situation beraten. Doch vorab ist für Witteler-Koch eines klar: "Die in Düsseldorf tun alles, um Gladbach klein zu halten." Man merke den Zweck und sei verstimmt. "Das ist für uns eine Katastrophe und macht uns ohnmächtig", sagt die Liberale.

Gleichzeitig sei sie "höchst verwundert" darüber, dass Düsseldorfs Flughafen-Geschäftsführer Christoph Blume das Gutachten der Deutschen Flugsicherung (DFS) zum Anlass nehme, aus dem Cockpit an der Niers zu steigen. Jene DFS habe vor gut einem Jahr keine Bedenken geäußert, als die Düsseldorfer und Gladbacher Gesellschafter samt Politik den Ausbau zum Business-Airport beschlossen und auf den Weg brachten.

Haben die DFS-Leute nicht seriös gearbeitet oder nimmt sich Blume die Passagen aus der Expertise, die er gerade für den Ausstieg aus den bislang gemeinsamen Expansionsplänen braucht, argwöhnt Witteler-Koch.

Der Baukonzern Hochtief, Mitgesellschafter am Düsseldorf-Airport, habe zu der Kündigung "maßgeblich beigetragen", sagt die Liberale. Das wiederum wird von den Düsseldorfern weder dementiert noch bestätigt.

Witteler-Koch kritisiert führende Politiker in der Stadt, die sich offenbar mit der neuen Situation abfänden. Damit meine sie vor allem OB Norbert Bude (SPD), aber auch eigene FDP-Politiker. "Wo kämpft denn hier noch jemand, wenn in Gladbach eins nach dem anderen den Bach runtergeht?", fragt sie.

Notfalls müsse die Stadt bzw. die NVV AG (sie hält 30 Prozent am MG-Airport, Düsseldorf den "Rest") neue Partner zur Verwirklichung des Ausbau-Projekts suchen, sagt die Fördervereinsvorsitzende.

Schon haben sich Interessenten gemeldet, die für den "Tag X" nach Aufgabe des Niers-Flughafens mit rund 50 Beschäftigten auf dem riesigen Areal ein Solarfeld zur Gewinnung von Sonnenenergie errichten wollen.

Kopfschütteln über das Düsseldorfer Nein gibt es auch bei der Industrie- und Handelskammer, Mittlerer Niederrhein (IHK). Deren Präsident Heinz Schmidt sagte im kleinen Kreis, er wolle die Aufgabe des Flughafens nicht akzeptieren.

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