Flüchtlinge: Wohncontainer reichen nicht mehr aus

Runder Tisch will viele Hilfsangebote für Asylbewerber bereitstellen.

Flüchtlinge: Wohncontainer reichen nicht mehr aus
Foto: Kretzschmar

Viersen. Der Zuzug der Flüchtlinge in Viersen hält an. Waren es 2013 noch rund 160 Asylsuchende, die in der Stadt untergebracht wurden, stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf rund 300. Für 2015 rechnet der erste Beigeordnete Dr. Paul Schrömbges mit einem Anstieg von 100 Personen auf etwa 400. Das stellt nicht nur die Stadt, die für die Unterbringung der Menschen verantwortlich ist, vor Herausforderungen, sondern auch die Bürger.

Viele wollen helfen, die Neuankömmlinge integrieren und sie willkommen heißen. Damit Hilfen und Hilfebedarf zusammenkommen, arbeiten die Diakonie Krefeld-Viersen und die Stadt an einer Möglichkeit, Hilfen sinnhaft zu koordinieren.

An einem Runden Tisch haben Haupt- und Ehrenamtler, darunter die Stadt Viersen, die katholischen und evangelischen Kirchen, der Moscheeverein sowie der Malteser Hilfsdienst und der Katholische Verein für Soziale Dienste (SKM) in Viersen einen Handlungsplan aufgestellt.

Eine Idee hieraus ist, Hilfen standortbezogen zu organisieren. Süchteln, Hamm, Dülken-Nord, Dülken-Süd, Viersen-Mitte und Ummer sollen jeweils eigene Verantwortungsbereiche bilden, sagt Schrömbges. Kirchen, Wohlfahrtsverbände oder andere ortsansässige Organisationen koordinieren Hilfen in Eigenregie, Stadt und Diakonie bilden eine Art Dach. Am Beispiel St. Remigius wird die Vorgehensweise deutlich: Die Pfarre möchte Flüchtlingen eine Wohnung am Pastor-Grünig-Platz zur Verfügung stellen, in der zwei Familien leben können. Die Renovierungsarbeiten laufen bereits. Das Pfarrheim soll als Treffpunkt dienen. Die Viersener Caritas hat ein ähnliches Angebot angedeutet und möchte das Mehrgenerationenhaus als Treffpunkt zur Verfügung zu stellen.

Um Ehrenamtler und Asylbewerber zu unterstützen, hat die Diakonie mit Peter Hohlweger personell aufgestockt. „Die Hilfswelle ist immens“, sagt Hohlweger.

Eine Hilfe, die von den Flüchtlingen oft angefragt wird, aber kaum geleistet werden kann, ist die Begleitung zu Institutionen oder Behörden. „Hier würden wir uns weitere Ehrenamtler wünschen, die in einer Art Patenschaft Hilfestellung bei der Eröffnung eines Kontos leisten, oder Menschen beim Gang zum Arzt begleiten“, sagt Claudia Ulonska, Leiterin der Abteilung für spezielle Bürgerdienste.

Größte Herausforderung für die Stadt Viersen wird die Unterbringung der Menschen sein. Vier Flüchtlingsheime gibt es in Viersen, das größte davon an der Schmiedestraße in Süchteln, hinzu kommen zwölf Wohnungen, in denen Asylbewerber leben. „Wir werden weitere Wohnungen anmieten“, sagt Schrömbges. Den Bau neuer Container schließt die Stadt — wohl auch aus Kostengründen — aus.

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