Ferien: Keine gute Zeit für Mambo, Samson und Co.

Im Sommer steigt die Zahl der Hunde, Katzen und Kaninchen am Hülserkamp. Auf der anderen Seite sinkt die Nachfrage.

Mönchengladbach. Die vierköpfige Familie möchte in diesem Sommer unbedingt ans Mittelmeer. Per Flieger soll’s nach Mallorca gehen, 14 Tage „All inclusive“ sind gebucht. Alles ist perfekt für einen erholsamen Strandurlaub. Nur einer stört: Schnuffel.

Der mittelgroße Hund, den die beiden Kinder vor zwei Jahren unbedingt als Spielkameraden haben wollten, kann nicht mit auf die Baleareninsel. Der betagten Großmutter ist es nicht zuzumuten, zwei Wochen lang den Hunde-Sitter zu spielen. Auch Nachbarn und Freunde winken ab. Also wird Schnuffel kurzerhand ausgesetzt. Es ist ein trauriger Klassiker mit dem Titel „Haustier trifft auf Ferien“.

Diese Geschichte ist zwar fiktiv, doch sie steht beispielhaft für die Probleme, die es derzeit auch in Mönchengladbach wieder gibt. Tierheimleiterin Jasmin Dickmanns sagt, dass bereits vor dem Start der schulfreien Zeit einige Fälle dieser Art zu ihr an den Hülserkamp gekommen seien: „Mambo zum Beispiel ist ein typischer ,Vor-Ferien-Hund’“, so Dickmanns.

Wie die WZ berichtete, hatte die Feuerwehr den Jack-Russell-Mix Anfang Juli nachts auf der Vitusstraße aufgegriffen. Sein Zustand war furchtbar: Er hatte einen massiven Milbenbefall, der nach wie vor behandelt werden muss (siehe Info-Kasten). Ein weiteres Beispiel ist Samson, der ebenfalls aus der „Familie“ Jack Russell stammt und nun als Fundtier im Tierheim abgegeben wurde. Laut Jasmin Dickmanns ist es nicht selten unklar, ob das jeweilige Tier wirklich gefunden wurde, oder ob der Besitzer es einfach nur los werden möchte und daher zu dieser Behauptung greift.

Denn: Mit derzeit rund 60 Katzen, 30 Hunden und ebenso vielen Kleintieren wie Kaninchen und Vögeln stoße man langsam aber sicher an die Kapazitätsgrenzen. Das heißt, dass Leute, die ihre Tiere aus persönlichen Gründen abgeben möchten, sich etwas gedulden müssen, bis wieder Plätze frei sind. Ausnahmen werden nur in besonderen Härtefällen gemacht. Fundtiere dagegen müssen praktisch immer angenommen werden.

So lag die Spitzenzahl bei den Katzen im vergangenen Sommer bei etwa 100. „Von dieser Zahl gehen wir auch diesmal wieder aus“, sagt die Leiterin. Bereits jetzt würden die Mitarbeiter viele Jungtiere mit nach Hause nehmen, um sie dort mit dem Fläschchen aufzupäppeln. Ein Grund für die hohe Zahl an Nachwuchs sieht Jasmin Dickmanns in den nicht kastrierten verwilderten Katzen. „Da muss die Stadt eingreifen.“

Doch die Zunahme an Vierbeinern in den Monaten Juli und August ist nur ein Teil des Problems. Erschwerend kommt hinzu, dass die Nachfrage im Tierheim mau ist. „Viele Leute fahren jetzt in den Urlaub und wollen sich daher kein Tier anschaffen — was ja auch absolut vernünftig ist“, sagt die Tierheimleiterin.

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