Erster Schultag: Schul-Premiere auch für die Lehrerin

Nicht nur für die i-Dötzchen war es ein besonderer Tag: Saskia Refke (27) nahm ihre erste eigene Klasse in Empfang.

Mönchengladbach. Auf dem Schulhof der katholischen Grundschule Bettrath-Hoven ist viel los: 77 i-Dötzchen mit bunten Tornistern, die fast so groß wie sie selbst sind, wuseln umher.

Um sie herum schwirren Mamas und Papas, halten die üppigen Schultüten der Kleinen, machen Fotos, geben letzte "Benimm Dich"-Anweisungen. Wochenlang haben die Eltern mit den Sprösslingen auf den 1. Schultag gewartet, und jetzt, als es so weit ist, sind sie mindestens genauso aufgeregt wie die Kinder.

Und noch jemand hat mächtig Lampenfieber: Saskia Refke. Für die 27-Jährige ist es ebenfalls eine Schul-Premiere. Zum ersten Mal nach ihrer Referendariatszeit übernimmt die junge Lehrerin eine eigene Klasse.

"Angst, dass was schief läuft, habe ich keine. Ich bin einfach total gespannt auf die Kinder und freue mich drauf, ihnen vier Jahre lang Rechnen, Schreiben und Lesen beizubringen", verrät sie, während sie den Trubel beobachtet.

Weil es auch für sie ein großer Tag ist, sind ihre Eltern zur Grundschule gekommen, um ihr die Daumen zu drücken. "Sie und mein Freund haben mir auch eine Schultüte geschenkt", verrät Saskia Refke strahlend.

Wochenlang hat die junge Frau sich auf ihre i-Dötzchen vorbereitet: Bücher mussten bestellt, die Klasse mit Bildern und Buchstabentafeln ausgestattet, der Stundenplan aufgestellt werden. Als Nesthäkchen im Kollegium stehen ihr Lehrerinnen mit vielen Jahren Berufserfahrung zur Seite.

"Die Mischung ist mir wichtig: Tipps annehmen und eigene Kenntnisse einbringen. Und neben dem Schulstoff auch auf die charakterliche Prägung der Kleinen achten", sagt sie.

Als die Pausenglocke läutet, hält Saskia Refke ein orangefarbenes Schild mit der Aufschrift 1c in die Höhe. 24 Jungen und Mädchen scharren sich um sie, schauen sie mit großen, neugierigen Blicken an und tippeln dann hinter ihr her ins Klassenzimmer. Erst als sich alle Kinder gesetzt haben, beginnt Saskia Refke ihre erste Schulstunde. Und plötzlich scheint alle Nervosität weg zu sein.

"Guckt mal, ich habe auch eine Schultüte bekommen. Wollen wir schauen, was da drin ist?", fragt sie. "Jaaaa!", schallt es aus 24 Kindermündern zurück. Die 27-Jährige packt Scheren und Stifte aus. Und Papierblätter für die Kinder. "Darauf schreibt ihr jetzt so viel, wie ihr schon könnt", sagt sie.

Kim packt ihre Stiftemappe aus und legt los. "Ich kann von meiner Familie und allen Freunden die Namen schreiben. Und von meinem Hund", zeigt die Sechsjährige ihrer Lehrerin stolz. Auch Dustin kann schon viele Namen schreiben. "Und bald kann ich noch mehr", sagt er.

Eine Stunde später: Die i-Dötzchen werden von den stolzen Eltern in Empfang genommen, Saskia Refke atmet auf. "Das hat doch super geklappt", freut sie sich. Jetzt kann auch sie mit ihrer Familie den "ersten Schultag" feiern.

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