Erste-Hilfe Kurs: Gladbacher Schüler proben den Ernstfall

140 Jugendliche üben an zwölf inszenierten Unfällen, wie sie sich in einer Gefahrensituation am besten verhalten sollten.

Mönchengladbach. Mandy liegt bewusstlos unter einem Auto. Hausmeister Schmidt hat die Schülerin in der Tiefgarage der Schule versehentlich angefahren.

Wie erstarrt sitzt er hinter dem Steuer seines Wagens. Für Annika, Alina, Barbara, Laura und Chiara heißt es jetzt, schnell Erste-Hilfe zu leisten.

Es ist der fünfte inszenierte Notfall, der die Schulsanitäterinnen vom Mathematisch-Naturwissenschaftlichen-Gymnasium an diesem Vormittag erwartet: „Der Chemieunfall war cool“, erklären sie einstimmig und stürmen zum Unfallort.

Alina und Chiara reden beruhigend auf den Hausmeister ein. Barbara, Annika und Laura ziehen das schwerverletzte Mädchen unter dem Auto hervor. Da greift Hermann-Josef Hüßelbeck ein: „Wollt ihr sie ins Krankenhaus tragen?“, fragt der DRK-Ausbildungsleiter scherzhaft nach. Er ist vor Ort, um den Erste-Hilfe-Einsatz der Mädchen an den gestellten Unfällen zu begutachten.

Die fünf Helferinnen machen nicht alles, wie es sein sollte. So hätte Herr Schmidt aus dem Auto geholt und mit erhöhten Füßen auf den Boden gelegt werden müssen: „Ein Schock kann lebensbedrohlich sein“, erklärt der „Schiedsrichter“ Alina und Chiara. Der fiktive Unfallort ist eine von insgesamt zwölf Stationen, die von den Nachwuchs-Sanitätern an diesem Tag bewältigt werden müssen.

14 Schulen aus der Region des DRK-Landesverband Nordrhein, davon sechs aus Mönchengladbach, sind zum Schulsani-Wettbewerb im Stiftischen Humanistischen Gymnasium (Huma) angetreten.

Sie sollen vor allem Spaß haben, Gemeinschaft erleben und untereinander das beste Helfer-Team ermitteln: „Außerdem können wir mit ihnen auf diese Weise Unfall-Situationen trainieren, die im Schulalltag selten vorkommen“, erklärt Mike Kühn, Fachreferent Schularbeit beim DRK-Landesverband, der jährlich zum Wettbewerb einlädt.

Die rund 140 Teilnehmer müssen Nasenbluten stoppen, sich um eine Verätzung im Chemieraum kümmern oder die Kopfwunde eines gestürzten Stuhlkipplers behandeln. „Bewertet wird, ob das Team die passenden Maßnahmen in der richtigen Reihenfolge ergreift“, so Mike Kühn. Fast 50 Helfer gehören als Schiedsrichter, Darsteller und Stylistinnen zu seinem Organisationsteam.

Mika und Nils treten für die Heim-Mannschaft vom Huma an. Ihre Patientin hat in der Dart-AG einen Pfeil in den Hals bekommen. Nils spricht beruhigend auf sie ein, während Mika Kompressen und Verband holt: „Ich leg’ eine Decke um, damit Sie nicht auskühlen“, erklärt der 15-Jährige der Verwundeten.

Erst jetzt fällt ihm der Notfall-Anruf ein: „Der kam ein bisschen zu spät“, erklärt der Schiedsrichter Mika und Nils nach ihrem Einsatz. Doch vor der Kritik gibt es ein dickes Lob: „Ihr habt alles gut erklärt, euch abgesprochen und Augenkontakt zur Verletzten gehalten“, so der Schiri.

Der pädagogische Ansatz sei wichtig, erklärt Kühn. Schließlich sollen die Teilnehmer nicht nur etwas lernen, sondern auch Mut und Selbstbewusstsein entwickeln und beherzt eingreifen, wenn es wirklich ernst wird: „Es ist einfach ein gutes Gefühl, Menschen im Notfall helfen zu können“, sagt Chiara stellvertretend für alle aus ihrer Gruppe.

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