Erst bauen, dann rollen

Besondere Skateboards haben Förderschüler in Rheydt selbst gefertigt. Dann ging’s damit auf den Schulhof.

Mönchengladbach. Auf dem Schulhof der Förderschule ist ein Parcours für den Probelauf der Longboards aufgebaut. Oliver Overlack präsentiert stolz sein eigenes knallbuntes Rollbrett. Der 17-Jährige hat den Anfangsbuchstaben seines Namens aufgemalt. Für Autofan Pascal Pesch mussten es die Logos seiner Lieblingsmarken sein.

Beide Schüler der Förderschule Rheydt sind eigentlich keine eingefleischten Skater, sondern stehen das erste Mal auf einem Board. Für Oliver waren „das Malen und Gestalten“ der größte Anreiz, beim Longboard-Bauen mitzumachen. Pascal fand es interessant, „mit Holz zu arbeiten“.

Unter dem Motto „Erst bauen, dann skaten“ ist an der Schule ein Pilotprojekt abgeschlossen worden, das im Zeichen der Berufsorientierung stand. Möglich machten es Fördermittel der Stiftung Partner für Schule der Bundesagentur für Arbeit und die Initiative von Sara Duldhardt. Die Studentin der Kulturpädagogik an der Hochschule Niederrhein entwickelte das Projekt als Teil ihrer Bachelorarbeit.

„Longboards sind zurzeit bei den Jugendlichen superaktuell. So konnte ich eine hohe Motivation beim Mitmachen erwarten“, erklärt die Studentin ihre Idee. Mehrere Schulen hatten sich bei ihr beworben, die Förderschule bekam den Zuschlag: „Ich war von dem Angebot begeistert, weil von der Planung bis zur Fertigstellung der Boards ein komplexer Arbeitsprozess durchlaufen werden muss“, erklärt Michael Hoppe, Berufskoordinator der Förderschule. Seine Schüler hätten durch das Projekt Material, Methoden und Werkzeuge unterschiedlicher Berufsfelder kennengelernt. „Wichtig war für sie auch der Kontakt zur realen Arbeitswelt“, so der Pädagoge.

Die Lehrwerkstatt von Oerlikon Schlafhorst und das Atelier Kunst- und Kulturhaus Bachstraße öffneten für das Projekt ihre Pforten. Sie ließen die insgesamt fünf Jungs jeweils in ihrem Haus an den Rollbrettern werkeln. „Das Sägen und Schleifen hat mir am meisten Spaß gemacht“, erzählt Sven Tillsack. Dagegen fand Kevin Prokopski die kniffeligen Rechenaufgaben am spannendsten. „Damit auch alles von der Größe her zusammenpasst und richtig funktioniert“, erklärt er fachmännisch.

Während Sven schon vorher leidenschaftlicher Skater war, musste Kevin das Fahren lernen: „Am Anfang war es schwierig, das Gleichgewicht zu halten“, so der 16-Jährige über seine Erfahrungen mit den „langen Brettern“.

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