Erst Ärger, dann Erleuchtung

Mayer schafft da Licht, wo man es auch braucht.

Mönchengladbach. Am Anfang stand der Ärger. Dem Gladbacher Dieter Mayer ging es wie vielen anderen, die gern im Bett lesen: Das Licht ist nie da, wo man es braucht. Setzt man sich auf, muss die Lampe mühsam neu eingestellt werden oder man kann gleich im Halbdunkel versuchen, die Buchstaben zu entziffern.

Bei Mayer blieb es nicht beim Ärgern. Der findige Diplom-Ingenieur sann auf Abhilfe und entwickelte eine neue Leseleuchte. Seine bereits patentierte Leseleuchte ist an einem Geräteträger befestigt, der am Lattenrost montiert werden kann.

Bei elektrisch oder mechanisch verstellbaren Betten sorgt ein Teleskop-Auszug mit Federzug dafür, dass man vom Sitzen zum Liegen und vom Liegen zum Sitzen übergehen kann, ohne die Lampe neu einstellen zu müssen. Der Lichtkegel bleibt immer an der gleichen Stelle.

Nach der erfolgreichen Lösung dieses Alltagsproblems entwickelte der Diplom-Ingenieur, der eigentlich im Ruhestand ist, sein Produkt weiter. Ein weiterer an dem Geräteträger befestigter Arm dient der Durchführung von Schläuchen. "Ich leide selbst unter Apnoe, nächtlichem Atemstillstand, und muss mit Maske schlafen", erklärt der Erfinder. "Deshalb weiß ich, wie schnell man sich in Schläuchen verheddert."

Sein Schlauchhalter schafft da Abhilfe - ideal auch für Krankenhäuser. "Ich bin mit verschiedenen Hospitälern im Gespräch", sagt Dieter Mayer, "und habe zusätzlich leicht demontierbare Halterungen entwickelt, die mit Schnellspannverschlüssen versehen sind und einfach entfernt werden können."

Damit nicht genug: Auch Rollstühle sind mit Mayers Leseleuchten ausrüstbar. "Als ich meine Leseleuchte 2008 auf Messen vorgestellt habe, wurde ich auch von Vertretern von Behindertenverbänden angesprochen, die sich solche Leuchten für Rollstühle wünschten", erzählt der Tüftler. Gesagt - getan: Mayer entwickelte sein Leuchte weiter, so dass sie an einem Rollstuhl befestigt werden kann.

Betrieben wird sie mit einer Motorrad-Batterie, die - mit Ladegerät versehen - schnell aufladbar sei. Während von der Rolli-Lampe erst ein Prototyp existiert, sind die Leseleuchten zur Serienreife gelangt.

"Wir produzieren die Einzelteile nur in Deutschland", erklärt der Ingenieur, der für seine Erfindungen eigens eine Firma gründete. Montiert werden die Produkte dann in Gladbach in den Hephata-Werkstätten.

Und Mayer tüftelt weiter. Die Alltagsprobleme behinderter Menschen lassen ihm keine Ruhe. "Ich plane einen Teleskop-Tisch für Rollstühle", blickt er in die Zukunft. Mehr Infos, Preise usw.:

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