Ein Stück von der „Juppekerk“

Aktion: Um die anstehenden Sanierungen bezahlen zu können, verkauft die St.Josef-Gemeinde Steine aus ihrer Kirche.

Mönchengladbach. Sie ist eine der schönsten Kirchen, die es in Mönchengladbach gibt. Vor allem ihre ungewöhnliche Lage lässt St. Josef Rheydt eindrucksvoll, majestätisch und erhaben erscheinen. Besonders, weil die Keplerstraße in Form einer Elypse um sie herum gebaut ist, so dass die 1905 erbaute Kirche wie auf einer kleinen Insel thront.

Doch so schön das Gotteshaus auch aussieht, der Gemeinde hat die Kirche zuletzt große Sorgen bereitet. "Der Giebel im Südteil unserer Kirche, der zum Pfarrheim gelegen ist, war sehr marode", erzählt Anne Häger vom Kirchenvorstand. Als diplomierte Architektin weiß Häger, wovon sie spricht, und ihr war sofort klar: "Auch wenn es für den Laien nicht einfach nachzuvollziehen ist, sind es doch noch immer die Kriegsschäden, die das Mauerwerk so getroffen haben, dass auch nach über 60 Jahren Folgeschäden sichtbar werden."

Dass diese Restaurierung nicht günstig ist, war der Architektin sofort bewusst. 230.000 Euro hat die jetzt abgeschlossene Sanierung gekostet. Wurden früher bei derartigen Erhaltungsmaßnahmen noch 70 Prozent vom Bistum bezahlt, kommt Aachen heute nur noch für die Hälfte der Kosten auf. Seit den 90er Jahren stecke die Gemeinde schon vierMillionen Euro in die Sanierung.

"Um Geld für die nächsten, schon anstehenden Sanierungen an den Stützpfeilern zu sammeln, haben wir uns etwas überlegt", sagt Häger. "Bei der Sanierung mussten einige der Eifel-Sandstein-Elemente des Südgiebels abgetragen werden. Die haben wir fachmännisch säubern und in unterschiedlich große Stücke schneiden lassen", erzählt sie.

Insgesamt sind so 200 Original-Stücke der St. Josef-Kirche entstanden. Die kleinsten sind etwa tennisballgroß. Toll sind aber auch original erhaltene Fensterverzierungen, die etwa die Größe einer Computer-Tastatur haben. "Zu jedem Stück unserer Kirche gibt es eine Plakette und ein Zertifikat", sagt Häger, die hofft, dass viele diese einmalige Möglichkeit nutzen, die Gemeinde zu unterstützen.

Für die St.Josef-Gemeinde geht es dabei um sehr viel. "Denn wir wollen unsere Eigenständigkeit behalten und unabhängig bleiben", sagt Häger. So ist die Kirche nicht der Gemeinschaft der Gemeinden beigetreten, um keines ihrer Angebote aufgeben zu müssen.

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