Ein Garten für die ganze Nachbarschaft

Der Verein „Waldhaus 12“ ist seit einem Jahr in Eicken aktiv. Vor allem die Kinder freuen sich über das Grün vor der Haustür.

Mönchengladbach. Es ist endlich Frühling, der Margarethengarten blüht auf. Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Wildblumen stehen ordentlich nebeneinander gepflanzt in Beetreihen oder wachsen kunterbunt in Hochbeeten, die aus Holzpaletten gezimmert sind.

Vor einem Jahr war hier nichts, nur eine karge Brache zwischen den Häusern an der Ecke Margarethen- und Eickener Straße. Jetzt stehen auf dem Gelände ein Bauwagen, ein Geräteschuppen und ein selbstgebautes Gewächshaus, in dem Tomaten-, Kohlrabi-, Karotten- und noch viele andere Gemüsepflanzen darauf warten, ins Freibeet ausgesät zu werden.

An diesem Nachmittag ist eigentlich Kindertag. Doch das Wetter ist feucht und kalt. So ist nur Margarethe Goch gekommen. Die älteste Gartenbesucherin will nach dem Rechten sehen und neue Blumen pflanzen — wie an vielen Tagen, seit die Gartenanlage eröffnet wurde. „Ich bringe Kletterrosen und Weinstöcke aus meinem Garten mit. Und rund um das Gelände müssen Flieder und kleine Bäume stehen“, sprüht die 82-jährige Eickenerin vor Ideen.

Anika Gerlach lacht. „Das machen wir“, sagt die Studentin der Kulturpädagogik. Derzeit ist sie die Leiterin des Gartenprojekts. „Acht bis zehn Leute sind regelmäßig vor Ort“, erzählt Constanze Schulte, die mit zum Team gehört. Eigentlich wollte der Verein „Waldhaus 12“ den öffentlichen Garten in Windberg anlegen. Dort gab es aber keinen Platz. Dafür stellte die Stadt das Gelände in Eicken zur Verfügung. Schnell war klar: Quartier und Gartenteam passten perfekt zusammen. Am 1. Mai 2012 wurde der Margarethengarten eröffnet. „Mehr als 100 Leute waren da und haben uns spontan geholfen, die ersten Hochbeete zu bauen und zu bepflanzen“, erinnert sich Cecile Jansen, ebenfalls eine der Aktiven.

Direkt nach der Eröffnung eroberten die Kinder „ihren“ Garten: „Wir mussten umschwenken und uns nicht mehr nur um die Blumen kümmern, sondern pädagogische Konzepte entwickeln“, sagt Gerlach. So entstand der Kindertag. Mittlerweile gibt es Ferienfreizeiten und Workshops. Am 6. Mai startet das Kulturrucksack NRW-Projekt „Duftgarten“, ein kostenloses Angebot für Kinder zwischen zehn und 14 Jahren.

Aus der Idee Margarethengarten habe sich ein „guter Mix aus Gärtnern, pädagogischen Angeboten und Kulturprogramm entwickelt“, findet Gerlach. Regelmäßig spielen Bands, es gibt Grillabende und Kochnachmittage mit Bio-Gemüse aus eigenem Anbau. „Das ist das Beste, was Eicken passieren konnte. Ich bin regelmäßig im Garten und treffe immer jemanden zum Reden“, sagt Anwohner Marc Noel. Der Verein wird von vielen einzelnen Bürgern und von Geschäftsleuten unterstützt: etwa mit Blumen, Geldspenden, kostenlosem Wasseranschluss und einem Ladenlokal an der Eickener Straße, das der Verein „Waldhaus12“ gemeinsam mit den Horst-Festival-Machern nutzt. Ansonsten helfen Projektgelder weiter.

Die Ideengeber freuen sich: „So haben wir uns das vorgestellt. Ein öffentlicher Garten für Gladbach, der von den Gladbachern am Leben gehalten wird“, sagt Gerlach. Morgen ab 15 Uhr ist die Geburtstagsfeier mit Kaffee und Kuchen. Alle Gartenfreunde sind eingeladen.

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