Ein Friedhof für alle Kulturen?

Immer mehr Migranten möchten in Gladbach beerdigt werden. Dabei gibt es kulturelle Hindernisse.

Mönchengladbach. Vor vielen Jahren kamen sie eigentlich nur nach Deutschland, um hier zu arbeiten. Mittlerweile leben sie hier, wollen bleiben, haben ihre Familien hier. Viele Mitbürger mit Migrationshintergrund fühlen sich als Deutsche. Und so stellt sich auch unabänderlich die Frage nach dem letzten Weg.

„Viele können sich nicht vorstellen, in ihrem Herkunftsland beerdigt zu werden“, sagt Gülistan Yüksel, Vorsitzende des Integrationsrats. In Gladbach wird deshalb diskutiert, wie man die Friedhofssatzung so ändern kann, dass sie zwar noch mit den gesetzlichen Vorgaben zu vereinbaren ist, ausländischen Bürgern aber die Möglichkeit bietet, ihre Angehörigen nach ihren religiösen Traditionen zu beerdigen.

„Immer mehr Migranten, vor allem der dritten Generation, bleiben hier und wollen auch hier beerdigt werden“, sagt Yüksel. Der Integrationsrat hat mit Vertretern verschiedener Glaubensgemeinschaften und der städtischen Abteilung für Friedhöfe über mögliche Änderungen diskutiert.

Denn auf dem städtischen Friedhof an der Viersener Straße gibt es zwar bereits einen Bereich für Muslime. „Der wird aber bis jetzt nicht gut angenommen“, sagt Yüksel. Dass die meisten Muslime ihre Verstorbenen immer noch ins Heimatland überführen, liege vor allem an ungeklärten Problemen mit der anderen Art der Beerdigung.

So sieht Gladbachs Friedhofssatzung nur eine Grab-Mietdauer von 25 Jahren vor. In der Beerdigungskultur der Muslime ist es jedoch üblich, Angehörigen eine „ewige Ruhestätte“ zu verschaffen. Zum anderen äußerten viele Muslime den Wunsch, „ihren“ Friedhofsbereich stärker von anderen abzugrenzen. Ein weiterer Punkt ist die Bestattung ohne Sarg.

Es gibt Anzeichen, dass die Stadt diesen Wünschen entgegenkommen kann. Nach der Sommerpause soll das Thema zunächst intern, dann öffentlich diskutiert werden.

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